Offener Brief der AVJ

Mit einem offenen Brief ruft die Arbeitsgemeinschaft der Jugendbuchverlage (AVJ) zu einer Gemeinschaftsaktion der öffentlichen Hand mit Buchhandel, Bibliotheken, Verlagen, Börsenverein und Stiftung Lesen unter dem Motto Deutschland liest auf:

Die Ausgangslage
Um für die Zukunft bessere Ergebnisse als für die PISA-Studie 2001 zu erreichen, müssen sich die institutionell, ideell und kommerziell mit Lesen und Lesenlernen befassten Kreise zusammenschließen.

Vorschlag Nr.1:
Kein Kindergarten ohne Bilderbücher und Vorlesebücher!

Vor allen anderen Medien und neben dem Spielen müssen im Kindergarten Geschichten angeboten werden, durch Vorlesen und Erzählen sowie in Gestalt von Bilderbüchern. Geschichten sind wie das tägliche Brot, um die Kinder neugierig zu machen und ihre natürliche Neugier zu befriedigen. Jeder Kindergarten, jede Kindertagesstätte. jeder Kinderhort muss über eine eigene Bibliothek verfügen.

Vorschlag Nr.2:
Jede Schule braucht eine Bibliothek!

Die Schule ist der Ort, wo alle Kinder und Jugendliche mit Büchern in Berührung kommen. Die freie und freiwillige Lektüre soll unabhängig von der Ausstattung und den Präferenzen des Elternhauses möglich sein. Die Schul-Bibliothek kann man durch Klassen-Bibliotheken ergänzen. Beide können in Zusammenarbeit mit öffentlichen und/oder kirchlichen Büchereien betrieben werden. Es werden Leseclubs eingerichtet, wo sich diejenigen treffen, die mehr lesen und sich intensiver mit Büchern beschäftigen wollen.

Vorschlag Nr.3:
Jede Woche gibt es in jeder Schule einen Büchertag!

Das Lesen von Büchern soll nicht zentral oder durch Curricula geregelt werden – es geht um den permanenten und offenen Umgang mit dem Buch als Unterhaltungs-, Bildungs- und Informationsmedium. Die Schultür soll dem Buchhändler offenstehen, um den Schülern einen Zugang zur gesamten Breite des Buchangebots zu ermöglichen (dazu Zeitungen, Zeitschriften, und andere Medien).

Vorschlag Nr.4:
Das lesende Klassenzimmer vergibt alljährlich den Preis der jungen Leser!

Das bisherige Börsenvereins-Konzept „Das lesende Klassenzimmer“ wird als Gemeinschafts-Kampagne der beteiligten Partner auf eine neue Basis gestellt und erweitert. Beschäftigung mit Büchern kann sich je nach Alter spielerisch, kreativ oder interpretierend vollziehen. Hierfür werden Landes- und Bundessieger ermittelt. Außerdem vergeben jedes Jahr die jungen Leser selbst einen Preis für die von ihnen am meisten geschätzten Bücher. Organisatorische Unterstützung gewähren die Kultusminister der Länder. Die Ermittlung des Bundessieger läuft unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

Vorschlag Nr.5:
Die Benutzung öffentlicher Bibliotheken
für Eltern, Kinder und Jugendliche ist überall gebührenfrei!

Die Träger öffentlicher Bibliotheken müssen dazu gesetzlich verpflichtet sein. Der Zugang zu Lesestoff darf nicht duch finanzielle Barrieren be- oder verhindert werden. Die öffentliche Hand muss – ungeachtet aller kurzfristig begründeten Sparzwänge – ihren Beitrag zu den Voraussetzungen von Bildung leisten.

Die ersten Schritte:
Mit einem bundesweiten Aufruf (unterstützt von Bundespräsident, Bund und Ländern) wird eine große Initiative zur Gewinnung privater Bücherstifter gestartet. Firmen, Vereine und Privatleute werden darin aufgefordert, ihre örtlichen Kindergärten und Schulen mit zweckgebundenen Bücherspende-Schecks (einzulösen beim örtlichen Buchhandel) zu unterstützen, und zwar für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren. Der Beitrag der Schulträger besteht darin, dass dauerhaft Erziehungs-, Lehr-, und Verwaltungskräfte sowie Räume für die Arbeit mit Büchern zur Verfügung gestellt werden.

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