Bücher, die Buchhändler und Leser bereichern können „Hans-Lukas Kiesers politische Biographie von Tâlat Pascha ist eine Sensation“

Es ist die erste wissenschaftliche Biographie eines – bei uns weithin noch unbekannten  – Mannes, der die Katastrophen der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts ins Rollen brachte.

Dieses Buch über „Talât Pascha, den Gründer der modernen Türkei und Architekt des Völkermords an den Armeniern“ des an der australischen Universität Newcastle sowie in Zürich lehrenden Schweizer Historikers Hans-Lukas Kieser, der seit vier Jahrzehnten in enger persönlicher Verbindung mit den Entwicklungen in der Türkei steht, ist eine Sensation.

„Kiesers Biographie ist ein Augenöffner für alle, die die heutige Türkei unter Recep Tayyip Erdogan in ihren problematischen Hintergründen und Tiefendimensionen verstehen wollen“ (Mehr zum Buch durch Klick auf Cover)

Zum ersten:  Talat Pascha, der sich  – aus einfachsten Verhältnissen auf dem Balkan stammend – an die Spitze der revolutionären Jungtürken-Bewegung setzte, war der letzte Großwesir und Regierungschef  des Osmanischen Reiches. Er hat die Idee des Völkermordes (an den Armeniern) als politische Strategie entwickelt und exekutiert und damit „einem Europa der Diktatoren den Weg geebnet“ – den neuartig modernen totalitären „Erlöser-Typen, „die einfache  Erklärungen und Lösungen für die großen Probleme der Gesellschaft lieferten – nämlich Sündenböcke – und die gesellschaftliche Mobilisierung gegen diese Sündenböcke. indem sie Hass schürten und auf eine Zielgruppe lenkten, stärkten solche Führer die Zusammengehörigkeit ihrer Basis  und konnten sie zentralistisch handeln.“ Talat Pascha war, wie Kieser zeigt,  die Original-Vorlage für Lenin, Stalin, Hitler und Mussolini. Er hat auch das totalitäre Ein-Parteien-System eingeführt.

Zum zweiten: Kiesers Talat-Pascha-Biographie rückt eine wichtige Perspektive zum Ersten Weltkrieg ins Licht, die  in den bisherigen Darstellungen fehlte. Das Osmanische Reich mit seiner Hauptstadt Istanbul war damals nämlich ein bedeutender politischer und diplomatischer Knotenpunkt, in dem die imperialistischen Ambitionen von Russland, Großbritannien, Frankreich und Deutschland aneinandergerieten. Das revolutionäre Regime der Jungtürken unter Talat Pascha war ein großer Faktor in der Entstehung und für den Verlauf des Ersten Weltkriegs. Bei Kieser kommt dieses orientalische Element erstmals deutlich zum Vorschein.

Zum dritten:  Talat Pascha erweist sich hier als der eigentliche Ideologe und Begründer der modernen Türkei  – eines chauvinistischen doktrinären islamischen Staates. Kiesers Biographie ist ein Augenöffner für alle, die die heutige Türkei unter Recep Tayyip Erdogan in ihren problematischen Hintergründen und Tiefendimensionen verstehen wollen.

Gerhard Beckmann schreibt hier regelmäßig über „große Bücher“, für Ihre Gespräche mit Kunden, die auf der Suche sind nach besonderem und relevantem Lesestoff.
Deshalb wollen wir im BuchMarkt und auf buchmarkt.de „große Bücher“ klar und deutlich profilieren. Und die deutschsprachigen Verlage darauf hinzuweisen, dass Bücher in erster Linie ein durch nichts anderes zu ersetzendes Medium zur Kommunikation mit und unter Menschen und Lesern ist, mit denen unsere Verlage  darum auch wieder so zu kommunizieren lernen müssen, dass diese Bücher von den Menschen und interessierten Lesern überhaupt gefunden werden können, als Orientierungshilfen für Buchhändlerinnen und Buchhändler, insbesondere denen, die im Ladengeschäft „an der Front“ stehen.

Gerhard Beckmanns ausführliche Besprechung dieses Titels findet sich der August-Ausgabe des Online-Magazins „CultureMag“ und im dritten Heft der Literaturzeitschrift „Lesart“, die von dem Rostocker Sortimenter Manfred Keiper mit dem Chefredakteur Matthias Schümann herausgegeben und in mehr als 35o Buchhandlungen vertrieben wird. Zuletzt schrieb Gerhard Beckmann über Malachy Tallack  „Das Tal in der Mitte der Welt“

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