Umgeblättert Umgeblättert heute: „Beiläufige Prosa“ von Jan Wagner

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Diese Bilder könnten Sie verstören“: Unter den wachen Augen Ho Chi Minhs: Anja Nitz fotografiert die Depots von drei ethnologischen Museen in Sachsen. „Die oft beschworene Aura eines Objekts verdankt sich – so denkt man beim Betrachten der Fotografien – wohl vor allem dem Bühnenzauber des Museumssaals, weniger dem Ausstellungsstück selbst. Backstage wirken die Objekte nämlich, als seien sie nur da, um zu illustrieren, nach welchem Aufbewahrungsprinzip sie letztlich eingemottet werden.“
    Anja Nitz, Depot (Kerber Verlag)
  • „Des Meisters letztes Rätsel“: Keigo Higashinos Zeitreise durch Japans Geschichte. „Die Zeitebenen, Erzählstränge und Kummerkästen werden raffiniert verwirrt und wieder zusammengeführt.“
    Keigo Higashino, Kleine Wunder um Mitternacht (Limes Verlag)
  • „Wie neues Wissen gewonnen wird“: Hans-Jörg Rheinberger präsentiert eine Zusammenschau seiner Einsichten in wissenschaftliches Experimentieren. „Auch das neue Buch zeugt von der nicht ablassenden Faszination für die Frage, was beim Experimentieren genau vor sich geht und wie dabei neues Wissen entsteht. Aber dieses Mal sind Problemhorizont und Darstellung weiter gespannt.“
    Hans-Jörg Rheinberger, Spalt und Fuge. Eine Phänomenologie des Experiments (Suhrkamp Verlag)
  • „Wettlauf der Uhren“: Die Siebenbürger Erzählungen von Géza Szőcs. „Ihr Tempo gewinnen die Storys auch dadurch, dass sie die dialogische Erzählsituation nachstellen. Gelegentlich schaltet sich der Zuhörer mit einer Nachfrage ein. Im Übrigen ist Zeit ein wiederkehrendes Motiv.“
    Géza Szőcs, Untergrundfürsten. Geschichten aus Siebenbürgen (Mitteldeutscher Verlag)

  • „Ein Brocken grünes Kryptonit“: In seiner neuen Essaysammlung kommt man Salman Rushdie ungewöhnlich nah. „In der neuen Essay-Sammlung Salman Rushdies taucht man gleich tief ein in den Kosmos, aus dem dieser wahrhaft polyglotte britische Autor seine Geschichten schöpft: Es ist der in Europa vielen fremde asiatische Kontinent mit seinen auf Hinduismus und Buddhismus basierenden Traditionen und seinem Geschichtenreichtum.“
    Salman Rushdie, Sprachen der Wahrheit – Texte 2003-2020 (C. Bertelsmann)
  • „Am Beispiel des Fisches“: Jedes Ding trägt eine ganze Welt in sich: Die Prosa von Jan Wagner dreht sich um die Wiederverzauberung. „Man versteht, dass dieser Ton, diese Verschränkung von Genuss und Geist, misstrauisch machen kann. Literatur ist bei Wagner aber vor allem dazu da zu gefallen, vielleicht sogar zu schmecken, nicht um irgendwelchen Trends nachzueifern.“
    Jan Wagner, Der glückliche Augenblick. Beiläufige Prosa (Hanser Berlin)

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