Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Die Autorin entrückt Schmerz, Zweifel und eine wunderbare Lust am Leben in die Welt des Comics“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Prüfend schweift der Blick über das Plenum“: Der politische Raum repräsentativer Demokratie ganz konkret: Christoph Schönberger erläutert kenntnisreich und unterhaltsam Architektur und Praxis deutscher Parlamente. „Dieses Buch wird auch von allen jenen mit Genuss und Gewinn gelesen werden können, die mit dem Thema Plenarsaal, Parlamentsarchitektur und parlamentarischer Praxis bereits vertraut sind – von allen anderen sowieso.“

  • Christoph Schönberger, Auf der Bank. Die Inszenierung der Regierung im Staatstheater des Parlaments (C.H. Beck)

„Das Ganze der kapitalistischen Gesellschaft wollte entschlüsselt sein“: Blick zurück auf Anverwandlungen von Marx und Heidelberger Seminare: Christian Voller widmet sich der Vorgeschichte der Kritischen Theorie in den Zwanzigerjahren. „Der Lüneburger Kulturwissenschaftler und Freund der Kritischen Theorie folgt auf seiner Spurensuche zwei Pfaden, dem historisch-materialistischen, auf Marx zurückgehenden und einem ’synkretistischen‘. Damit meint er das geistig aufgewühlte Heidelberger Milieu junger, bürgerlicher und linker Intellektueller, zu denen Leo Löwenthal, Erich Fromm, Alfred Sohn-Rethel und Alfred Seidel gehörten.“

  • Christian Voller, In der Dämmerung. Studien zur Vor- und Frühgeschichte der Kritischen Theorie (Matthes & Seitz)

„In der verlorenen Zeit“: Vor 100 Jahren starb Marcel Proust. Über die Frage, wie er als Jude in einer Zeit anschwellenden Antisemitismus zu schreiben begann, legt Andreas Isenschmid einen eindrucksvollen Essay vor. „Isenschmid ist ein systematisch geschulter Proust-Leser, der seine Leidenschaft für Prousts Jahrhundertroman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (À la recherche du temps perdu) immer wieder in klugen Deutungen und heiter-emphatischen Leseempfehlungen zum Ausdruck bringt. Jetzt hat Isenschmid, der lange für die NZZ gearbeitet hat und heute gelegentlich für Die Zeit schreibt, einen Essay über Prousts Verhältnis zum Judentum geschrieben, genauer: Der Elefant im Raum entfaltet die bislang in der Proust-Forschung marginal verhandelte jüdische Identität Marcel Prousts.“

  • Andreas Isenschmid, Der Elefant im Raum. Proust und das Jüdische (Hanser)

„Proust auf dem Balkan“: Nie weiß man genug über ihn: Beiträge von Nachfahren und Zeitgenossen.

  • Luzius Keller, Das Marcel Proust Alphabet. Handbuch zu Leben, Werk, Wirkung und Deutung (Friedenauer Presse)
  • Schreibheft. Zeitschrift für Literatur. Nr. 99. (Rigodon)

„Wer ruft seine Kleinen am Abend herbei, um das Vokabular zu vergrößern?“: Auf ein Wort Schatz. Vorlesen ist pädagogisch wertvoll. Aber tut man es deshalb? Es gibt noch ganz andere Gründe. „(…) Besser ist aber: sich während der Buchauswahl geschickt einzubringen und die Aufmerksamkeit weg von den sperrigen, hin zu den feinen Büchern zu lenken. Es gibt Bücher, die mögen Kinder, aber Erwachsene finden sie doof. Manche Bücher mögen Erwachsene, die Kinder aber nicht. Und dann gibt es Bücher, die mögen alle Beteiligten. Besonders schön ist das, wenn es sich um Bücher aus der eigenen Kindheit handelt, die nun einen Platz im Leseherz der nächsten Generation finden.“

„Zum Heulen froh“: Ein Comic zur Frage: Wie komisch kann Chemo sein? „Obwohl das Wort ‚Krebs‘ nirgends auftaucht, wird schnell klar, dass Josephine Mark hier ihre eigene Chemotherapie-Erfahrung verarbeitet. Mit zeichnerischem Witz und mit einer Liebe zu nur scheinbar nebensächlichen Details der Krankengeschichte, wie dem üblen Körpergeruch, den die Medikamente verursachen. Die Autorin entrückt Schmerz, Zweifel und eine wunderbare Lust am Leben in die Welt des Comics. Und bleibt doch dem richtigen Leben ganz nahe.“

  • Josephine Mark, Trip mit Tropf (Kibitz Verlag)

„Zersplitterte Herzen“: Zertrümmertes Land, deutsche Bürokratie und poetische Freiheit: Ich bin nicht heißt der Debütband des jungen Syrers Sam Zamrik. „Es zeigt sich reduzierte Lakonie genauso wie generöse Bildlichkeit. Einer Strömung lässt sich diese erfrischende Stimme nicht zuordnen. Warum auch? Sie entspringt der Fremde, die sich juvenil und selbstbewusst nirgendwo anschmiegt. Die poetische Formgebung, sie bietet uns der Dichter nur als produktiven Widerspruch an, nämlich als grenzenlose Freiheit!“

  • Sam Zamrik, Ich bin nicht. Gedichte (dt./engl.) (a. d. Engl. v. Bernd Kuhligk u. a.; Hanser)
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