Umgeblättert Umgeblättert heute: „Die Explosion des Lebens in einer kurzen Phase zwischen Eis und grauer Kälte“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Ein Denkmal seiner selbst“: Der Künstler als Autor, der sich mit Mythen einzukleiden weiß: Uwe Neumahr über Leben und Werk Benvenuto Cellinis. „Jeder Versuch einer Gesamtsicht auf Cellini sieht sich daher nachdrücklich mit den methodischen Grundherausforderungen von Künstlerbiographik konfrontiert (…). Das lebendig und facettenreich geschriebene Buch von Uwe Neumahr über das ‚enfant terrible unter den Künstlern der italienischen Renaissance‘ lässt solche Überlegungen zunächst einmal vergessen.“
    Uwe Neumahr, Die exzentrische Lebensgeschichte des Künstlers und Verbrechers Benvenuto Cellini“ (WBG/Theiss Verlag)
  • „Gerüttelt, nicht geschürt“: Albanische Mafia, italienische Zwangsprostitution: Der Roman Verbrannte Sonne von Elvira Dones. „Dieser Schwulst rüttelt nicht auf, schürt keine Empathie und facht den eigenen Informationsdrang nicht an.“
    Elvira Dones, Verbrannte Sonne (INK PRESS)
  • „Zen und Klavierstimmen“: Natsu Miyashitas Roman führt in die Welt der Musik. „Der Klang der Wälder ist eine bezaubernde Parabel über Schönheits- und Sinnsuche, Beruf und Berufung, die Suche nach dem perfekten Klang und Lebensglück.“
    Natsu Miyashita, Der Klang der Wälder (Suhrkamp)
  • „Aus allem lässt sich etwas machen“: Neil Shubin zeigt, wie das evolutionäre Prinzip des Funktionswandels Schritt für Schritt an Erklärungskraft gewann. „Sein Buch gibt einen hervorragenden Überblick, wie die Forschung – selten ohne Um- und Irrwege – in den vergangenen zweihundert Jahren das Wirken dieser Prinzipien erhellt hat.“
    Neil Shubin, Die Geschichte des Lebens. Vier Milliarden Jahre Evolution entschlüsselt (S. Fischer)

  • „‚Nie das Gefühl eines Gegenübers'“: Der Schriftsteller Daniel Kehlmann über sein Experiment, mit einem Algorithmus eine Kurzgeschichte zu schreiben.
  • „Warum habt ihr das getan?“: Joseph Andras holt die Opfer und Gegner der französischen Kolonialpolitik aus dem Schatten. In seinem Buch Kanaky erzählt er vom Freiheitskämpfer Alphonse Dianou aus Neukaledonien. „Sein ‚Bericht‘ darüber ist ein beeindruckend dichtes Zeitdokument, ein Zeugnis der unermüdlichen Kleinarbeit, die Andras als Autor unverwechselbar macht. Die Übersetzerin Claudia Hamm hat seinen Stil präzise ins Deutsche übertragen.“
    Joseph Andreas, Kanaky (Hanser)
  • „Knollige Theorien“: Im Herbst 1955 wurde Arno Schmidt eine Dozentenstelle an der Ulmer Hochschule für Gestaltung angeboten. Das Vorstellungsgespräch geriet zur Groteske.
  • „Lady Debit“: Eine kleine Literaturgeschichte der Schulden. „Sehr willkommen ist als Hintergrundlektüre zum Wirecard-Skandal die literaturwissenschaftliche Dissertation Kreditfiktionen von Philippe Roepstorff-Robiano, ein glänzend geschriebener Streifzug durch Werke von Balzac, Flaubert und Zola, George Eliot, Herman Melville und Henry David Thoreau, Gottfried Keller, Gustav Freytag und Wilhelm Raabe.
    Philippe Roepstorff-Robiano, Kreditfiktionen. Der literarische Realismus und die Kunst, Schulden zu erzählen (Wilhelm Fink Verlag)

  • „‚Der kleine Krieg, der uns alles bedeutet'“: Dan Diners Anatomie des Zweiten Weltkrieges aus einer so ungewohnten wie erhellenden Perspektive. „Wer Israels Ursprünge ernsthaft verstehen möchte, muss dieses vielschichtige und tiefschürfende Buch lesen.“
    Dan Diner, Ein anderer Krieg. Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg (DVA)
  • „Das Weltall im Tautropfen“: Der schwedische Schriftsteller und Nobelpreisträger Harry Martinson ist in Deutschland kaum bekannt. Seine Naturessays sind es wert, entdeckt zu werden. „Im Guggolz-Verlag erscheint dieser Tage nun die Essaysammlung Schwärmer und Schnaken. Sie enthält 45 Texte, die Harry Martinson größtenteils zwischen 1937 und 1939 verfasste. Die Protagonistin der meisten Essays ist die überschäumende Natur eines schwedischen Sommers, die Explosion des Lebens in einer kurzen Phase zwischen Eis und grauer Kälte, wenn endlich alles blüht, alles sirrt und vibriert.“
    Harry Martinson, Schwärmer und Schnaken (Guggolz)
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