Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Diese Geschichte zweier getrieben Liebender ist in der Tat ein Stoff wie für einen Roman“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Für immer sollte darüber geschwiegen sein“: Keine Liebesbeziehung zwischen Schriftstellern ist derart berüchtigt wie die zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Am kommenden Montag erscheint nach jahrelangem Warten ihre Korrespondenz. „Diese Geschichte zweier getrieben Liebender ist in der Tat ein Stoff wie für einen Roman, und beide haben ihn dann doch nicht geschrieben – trotz Malina, trotz Gantenbein –, denn sie waren zuvor bereits am füreinander Schreiben gescheitert. (…) Beider Liebe, das zeigen diese dreihundert Korrespondenzstücke, war nicht lebbar. Nun aber ist sie lesbar.“

  • Ingeborg Bachmann, Max Frisch, Wir haben es nicht gut gemacht. Der Briefwechsel (Piper/Suhrkamp)

„Der hohe Mythos war zuletzt verschlissen“: Verfall mit Euripides: Christian Meier legt sein wirkungsreiches Buch zur griechischen Tragödie in erweiterter Form neu vor. „Kritiker aus der Klassischen Philologie hielten dem Autor vor, er huldige einer Kompensationstheorie oder pflege gar einen Kollektivismus, indem er die Tragödie als Antwort auf gesellschaftliche oder demokratische Kohärenzbedürfnisse verplatte. Doch diese Vorwürfe verfehlten die zugleich tastende und komplexe Argumentation des Buches.“

  • Christian Meier, Die politische Kunst der griechischen Tragödie (C. H. Beck Verlag)

„Körperpflege statt Seelenheil“: Auch etwas über Patientenautonomie: Boris Groys spürt der Dialektik von Selbstsorge und Fürsorge im biopolitischen Zeitalter nach. „Der Gedankenfäden sind zu viele, als dass der Leser sie mit nur zehn Fingern aufnehmen, sortieren und zusammenhalten könnte. Man muss das Buch jedoch nicht auf Argumentationsfestigkeit und Stringenz hin lesen, um sich von seinen kulturkritischen Diagnosen beunruhigen lassen zu können.“

  • Boris Groys, Philosophie der Sorge (aus dem Englischen von Thomas Stauder; Claudius Verlag)

„An der Macht“: Ian Kershaw porträtiert politische Figuren, die Europa im vorigen Jahrhundert prägten. „Es ist selbstverständlich, dass auf jeweils etwa vierzig Seiten nicht auf biographische Details eingegangen werden kann, aber es sind, wie von Kershaw nicht anders zu erwarten, solide, teils aus den Quellen, teils aus der uferlosen Sekundärliteratur gearbeitete Kurzporträts. Die Auswahl ist gut begründet: Es geht um europäische Geschichte, also um führende europäische Politiker des zwanzigsten Jahrhunderts.“

  • Ian Kershaw, Der Mensch und die Macht. Über Erbauer und Zerstörer Europas im 20. Jahrhundert (aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt; Deutsche Verlags-Anstalt)

„Das Unglück kleiner Leute“: Die neuen Erzählungen von John Burnside berichten von Träumen und der Tristesse der schottischen Arbeiterklasse. „Burnside, in Schottland geboren, in England erwachsen geworden, ist einer jener seltenen Schriftsteller, die über ein gleichermaßen genaues Gespür fürs Dichten wie fürs Erzählen verfügen.“

  • John Burnside, So etwas wie Glück. Geschichten über die Liebe. (aus dem Englischen von Bernhard Robben; Penguin Verlag)

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