Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Ein ebenso geniales wie notwen­diges Buch“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Erzählen im Höllentempo des Zeitraffers“: Thomas Hettche hat zwölf prominente Schriftstellerkollegen eingeladen, Novellen von Kleist, Raabe und Benn zu interpretieren. „Der von Thomas Hettche he­rausgegebene Band Es ist recht sehr Nacht geworden, in dem zwölf profilierte Autoren (sechs Frauen und sechs Männer) über Novellen von Heinrich von Kleist, Wilhelm Raabe und Gottfried Benn schreiben, ist ein ebenso geniales wie notwen­diges Buch. Es geht in ihm um die alten Fragen, was Literatur ist und wie man sie liest.“

  • Thomas Hettche (Hrsg.), Es ist recht sehr Nacht geworden. Kleist, Raabe, Benn. Essays. (Kiepenheuer & Witsch)

„Was aber hätte getan werden müssen“: Eine Favoritin auf den diesjährigen Booker-Preis: Die irische Schriftstellerin Claire Keegan erkundet in Kleine Dinge wie diese, woher der Mut zum Widerstand kommt. „Kleine Dinge wie diese ist keine Gutmenschen-Fabel, sondern ein be­rührendes Lehrstück über Mut, der sich aus Empathie speist. Ein glänzend gearbeitetes Stück Literatur, die Übersetzung von Hans-Christian Oeser trifft Keegans trügerisch einfachen Klang. Vielleicht klappt es diesmal mit dem Booker-Preis für Claire Keegan; auf die Shortlist hat es das Buch geschafft, und am 17. Oktober wissen wir mehr. Es wäre eine vortreffliche Wahl.“

  • Claire Keegan, Kleine Dinge wie diese. Roman (aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser; Steidl Verlag)

„Kalligraphie als Formprinzip“: Die amerikanische Schriftstellerin Jenny Tinghui Zhang erzählt in ihrem Debüt Fünf Leben von Verbrechen an chinesischen Einwanderern. „Das Er­gebnis der Recherche ist ein rund vierhundert Seiten starker Roman, der zu­gleich das Debüt der im chinesischen Changchun geborenen und im texanischen Austin aufgewachsenen Autorin darstellt. Über die Geschichte der antichinesischen Gewalt zu schreiben, so Zhang, sei ihr wichtig gewesen, da die in den Augen vieler Amerikaner immer noch unsichtbar sei, obwohl es weiterhin Kontinuitäten dieses Rassismus gebe.“

  • Jenny Tinghui Zhang, Fünf Leben. Roman (aus dem amerikanischen Englisch von Brigitte Jakobeit; Ecco Verlag)

„Geschlossene Systeme“: Angesichts der sozialen Medien lernt Jürgen Habermas das lineare Fernsehen ganz neu schätzen. „Habermas’ Standort ist von einer, wie man in der erzählenden Literatur sagen würde, ungehinderten Auktorialität geprägt; er überblickt das Geschehen als Souverän, verfügt über ein geschlossenes System von großteils selbstgeprägter Terminologie und zitiert sich in den Fußnoten meistens selbst.“

  • Jürgen Habermas, Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik (Suhrkamp)

„Über Dilek, Tekin und Ayla“: Kangal, der hochpolitische Debütroman von Anna Yeliz Schentke, erzählt von Menschen zwischen Istanbul und Frankfurt. „Das ist ein sehr ökonomisches Buch über eine hochbrisante politische Gemengelage, und trotzdem hat es die Autorin geschafft, nicht einen Leitartikel in Romanform zu schreiben, sondern spannende Literatur.“

  • Anna Yeliz Schentke, Kangal. Roman. (S. Fischer)
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