Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Ein märchenhaftes Bilderbuch“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Sie wollte nur einmal kurz die Augen schließen: ein märchenhaftes Bilderbuch von Tom Gauld“: So etwas passiert, wenn man bei einer Hexe Hilfe sucht: Tom Gaulds märchenhaftes Bilderbuch Der kleine Holzroboter und die Baumstumpfprinzessin. „Auf den ersten Blick besticht Der kleine Holzroboter und die Baumstumpfprinzessin durch reizende Schlichtheit, durch Freundlichkeit und Harmlosigkeit. Allein die Figur einer Erfinderin und de­ren Schöpfung eines Holzroboters ragen aus Tom Gaulds Spiel mit klassischen Märchenmotiven heraus, allein die Seitenaufteilung mit Panels wie bei Comics – allerdings ohne Sprechblasen – weitet den Rahmen eines klassischen Bilderbuchs. Doch hier steckt nicht etwa der Teufel im Detail, sondern der Witz.“

  • Tom Gauld, Der kleine Holzroboter und die Baumstumpfprinzessin (aus dem Englischen von Jörg Mühle; Moritz Verlag)

„Zu patent, um wahr zu sein“: Mit Ich bin Joy beginnt die Erfolgsautorin Jenny Valentine eine Kinderbuch-Trilogie, die ohne Magie auskommt. „Die Stärke der Autorin, alltägliche Misstöne und deren liebevolle Lösung zu erzählen und sie mit dem Fluss der Ereignisse in einem jungen Leben zu verbinden, prägt auch „Ich bin Joy“. Doch der erzählerische Überschwang klingt sehr danach, als solle er den Erwachsenen gefallen, die schließlich die meisten Kinderbücher kaufen.“

  • Jenny Valentine, Ich bin Joy (aus dem Englischen von Anu Stohner; Dtv)

„Im wilden Bayernwald“: Der Vater ist fußkrank, die Mutter weit weg: In Nikola Huppertz’ neuem Roman lernen drei Geschwister, wie wundervoll anstrengend das Leben ist, wenn man auf sich gestellt ist. „(…) eine Lektion dieses Bildungsromans ist Toleranz und die Fähigkeit zum Umdenken: Die Helikoptermutter übt das Loslassen, die Kinder lernen, auf sich und die Umwelt nachhaltig aufzupassen, der Vater lernt, Minderwertigkeitskomplexe als unmännlicher Vater abzulegen, und Agda, dass ihr Idol Bruce Lee, der sie ‚jede Sekunde beschützen‘ würde, gerade darum kein guter Vater wäre. Und die ganze Großstadtfamilie begreift, wie wenig es doch braucht, um ‚in der Welt zu sein‘. All dies macht aus Unser Sommer am See eine meisterliche Ab­schiedserzählung von den uneinnehmbaren Luftschlössern der Ju­gend, von Schätzen am Ende des Re­genbogens. Und von den Refugien der Phantasie.“

  • Nikola Huppertz, Unser Sommer am See. Roman. (Thienemann-Verlag)

„Corona und Sehnsucht“: Vater und Sohn, durch Corona getrennt: Wer passt eigentlich auf das Kind auf? „Was Kaiser-Mühlecker erzählt, hat viele Leerstellen, die auffälligste besteht in der völligen Abwesenheit der Mutter. (…) Die Bilder von Marie Bonnin, die den Text großzügig illustrieren, geben darauf keine Antwort, auch wenn sie die Geschichte in mancher Hinsicht weitererzählen. Und dabei der Sehnsucht, die jede Seite dieses schmalen Bandes prägt, in aller Dringlichkeit Ausdruck verleihen.“

  • Reinhard Kaiser-Mühlecker, Wann kommst du, Papschku? (Illustriert von Marie Bonnin; Karl Rauch Verlag)

heute nichts

„Im Behauptungsmodus“: Richard David Precht und Harald Welzer kritisieren die Medien. Die eigene Enttäuschung verbergen sie kaum. „Dass sich wahrscheinlich sämtliche Rechtspopulist:innen in ihrer Medienverachtung bestätigt fühlen dürften, muss die Autoren trotz aller Differenzierungsversuche durchaus beschäftigen. Ihre Distanzierungen sind ja glaubhaft, trotzdem: Das Framing dieses Buches würzt selbst dieses medienanalysierende Werk, das ansonsten eher die Fachleute interessieren würde. Precht und Welzer füttern damit aber auch eine ‚Meute‘, gegen die sie eigentlich anschreiben. Ist das Zufall? Nicht bei Medienprofis wie diesen.“

  • Richard David Precht / Harald Welzer, Die vierte Gewalt (S. Fischer)
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