Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Eine Sprache, selten reich, präzise und lebendig“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Zuschauer sind keine Schüler, sondern Komplizen“: Mit Sinn für wundervolle Mischungen: Barrie Kosky erzählt gut gelaunt aus seinem Leben und von der Arbeit an seinen Operninszenierungen. „Sein Buch über ‚ein Leben mit Salome, Mariza, Miss Piggy & Co‘ ist eine gut gelaunte, einfallsreiche, aber nie zwanghaft originelle Reihe von Überlegungen zur Oper, angereichert mit Autobiographischem.“
  • Barrie Kosky mit Rainer Simon, Und Vorhang auf, hallo!. Ein Leben mit Salome, Mariza, Miss Piggy & Co. (Insel Verlag)

„Verhasste Deutschenliebchen“: Die norwegische Schriftstellerin Trude Teige hat einen Roman über die Folgen der Besatzungszeit in ihrer Heimat geschrieben. „Der Roman ist bewegend; er ist schön und klug erzählt; die den drei Frauen zugeordneten narrativen Ebenen haben viel zu tragen, eine Überlast entsteht aber nicht.“

  • Trude Teige, Als Großmutter im Regen tanzte. Roman. (aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob; Verlag S. Fischer)

„Aus erzwungener Untersicht“: Witz und Biss waren seine Waffen im Kampf gegen die Arroganz gegenüber den Nöten von Behinderten: Mit dem Detektiv Groll schuf er eine erfolgreiche Krimireihe, deren Hauptfigur im Rollstuhl sitzt. Jetzt ist der österreichische Schriftsteller und Aktivist Erwin Riess gestorben.

„María Kodama gestorben“: Die argentinische Autorin und Übersetzerin María Kodama ist gestorben. „Die argentinische Autorin und Übersetzerin María Kodama ist tot. Das bestätigten ihr Verlag Penguin Random House und ihr Anwalt Fernando Soto laut Medienberichten. Wie die argentinische Nachrichtenagentur Télam berichtet, sei die Witwe des Schriftstellers Jorge Luis Borges im Alter von 86 Jahren gestorben.“

„‚Jeder Prosafachmann sollte daran interessiert sein, von Wieland zu lernen'“: Verstand und Witz. Eine Sprache, selten reich, präzise und lebendig: Jan Philipp Reemtsmas großes Buch über Christoph Martin Wieland und die Erfindung der modernen deutschen Literatur. „Nicht mit einer Zeile versucht der Autor, Wieland für die Gegenwart zu retten, gar mit dem Argument einer irgendwie herbeigeholten Aktualität. Stattdessen erklärt er, für Lebensstation nach Lebensstation, für Werk nach Werk und manchmal auch für Vers nach Vers, den intellektuellen Reiz dieses Werks, seine Schönheit und seine Verbindung mit dem Leben. Reemtsma bietet Wieland nicht dem heutigen Publikum am. Im Gegenteil, er zeigt ihm, was es versäumt, wenn es Wieland wenig oder vielleicht auch gar nicht kennt.“

  • Jan Philipp Reemtsma, Christoph Martin Wieland – Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. Eine Biografie. (C. H. Beck)

„Ende gut, gar nichts gut“: Daniel Glattauer schrieb einen luftigen Bestseller. Jetzt will er eine politische Geschichte erzählen. „Wer einen gut geschriebenen Roman lesen will, der durch die schiere Kraft der Idee, die dahinter steht, vorangetrieben wird, wird von Glattauer gut bedient. Wer als Leser, Leserin aber nachspüren will, was der Tod des Mädchens Aayna bei denen, die ihn erleben, verantworten, ertragen müssen, auslöst; oder wer annähernd spüren will, was Flucht in eine Gesellschaft bedeutet, die letztlich herzlich desinteressiert ist an den Opfern, die sie produziert, wird das Buch mit einem Gefühl der inneren Leere zuschlagen.“

  • Daniel Glattauer, Die spürst du nicht. Roman. (Zsolnay)

„Bitte nicht lachen“: Kiepenheuer & Witsch hatte eine liebenswürdige Social-Media- Idee. Dann kamen die Kritiker. „Schade, denn die Kritiker des Formats übersehen zum einen, dass die Annahme, die Absender wüssten nicht, wie der Betrieb funktioniert, diese erst kleinmacht. Sie übersehen die Schönheit der Texte, die ja immer auch von großen Ambitionen, Eigensinn oder Mut zeugen. Und sie übersehen, dass Humor nicht immer mit Häme zu tun haben muss.“

„Von SZ-Autoren“: Peter Laudenbach über rechte Kunsthasser. „Peter Laudenbach, der Berliner Theaterkritiker der SZ, hat in einer SZ-Recherche über 100 rechte Übergriffe auf die Kunstfreiheit dokumentiert. In seinem neuen Buch analysiert er, welche Funktionen und Folgen die rechte Eskalationsstrategie hat (…)“

  • Peter Laudenbach, Volkstheater. Der rechte Angriff auf die Kunstfreiheit. (Verlag Klaus Wagenbach)

„Wer spricht? Und mit wem?“: Eine Lehrerin versucht, Wolfgang Koeppens Roman Tauben im Gras als Abiturstoff zu kippen – es geht um Rassismus, aber auch um Literaturvermittlung. „Es ist im Umgang mit Erzeugnissen der Kunst und Literatur zweifellos richtig und wichtig, Fragen der Repräsentanz aufzuwerfen und darüber hinaus zu bemerken, wie sich Wahrnehmungen im Verlauf der Rezeption eines Werkes verändern. Aber erweisen sich die Versprechen der Aufklärung nicht als fatale Illusion, wenn Akademiker und Akademikerinnen, die mit der Vermittlung von Kunst und Literatur betraut sind, vor einer zeitgenössischen Rezeption lieber kapitulieren, anstatt einen Ansporn darin zu sehen, das Handwerkszeug zu schärfen und es zur Geltung zu bringen?“

„In der seltsamen Welt der Fußballvereine“: Es gibt ohnehin fast kein schlechtes Buch von Frank Goosen, aber der Förster-Roman Spiel ab! ist besonders gut. „Für Frank Goosens Humor ist das Amateur-Fußballplatz-Milieu jedenfalls eine hervorragende Spielwiese. Sein neuer Roman heißt passenderweise Spiel ab! und ist trotz Überspitzung das Authentischste, was es derzeit am Buchmarkt über jugendliche Amateurkicker gibt.“

  • Frank Goosen, Spiel ab! Roman. (Kiepenheuer & Witsch)
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