Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Mathijs Deen ist ein unaufgeregter Erzähler und hat sich einen unaufgeregten Kommissar ausgedacht“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Formvollendet kein Snob“: Ungemein belesen, umfassend für die Literatur engagiert: Zum Tod des Anwalts Joachim Kersten. „Woher Joachim Kersten die Zeit zum Lesen nahm, ist ein Rätsel. Eine Aufzählung seiner Ehrenämter wäre lang, erwähnt hat er sie nur, wenn daraus eine Anekdote werden konnte. Einen Nebenberuf sollte man nicht vergessen: Joachim Kersten war Rechtsanwalt, Spezialist für Verlags- und Medienrecht, der mit Vorliebe Autoren vertrat. Als Herausgeber und Nachlassverwalter hatte er mit so unterschiedlichen Mandanten wie Peter Rühmkorf, Walter Kempowski, Günter Grass zu tun. Dass er diesen Beruf nur ergriffen habe, um sich so viele Bücher leisten zu können, klingt etwas zu pointiert.“

„Bissigstmöglich“: Die schottische Schriftstellerin A. L. Kennedy verwandelt das Millowitsch-Theater bei der Lit.Cologne in einen Durchlauferhitzer des Sarkasmus. „Das ist ja auch überhaupt kein Problem, weil die Verrücktheit der Brexit-Insel sich letztlich nicht erklären lässt. Aber Alison Kennedy wird nicht aufhören, es auf ihre witzige, sarkastische und die Grenzen des Sagbaren auslotende Art immer wieder zu versuchen. Ihre deutschen Leser lieben sie dafür. Und die Kölner applaudieren ihr.“

„Was hätte Angustias noch zu verlieren?“: Im wüsten Dazwischen hängengeblieben: In ihrem Roman Das dritte Land entwirft die Venezolanerin Karina Sainz Borgo das düstere Bild einer Welt von Flüchtlingen und Vertriebenen. „Die Autorin schildert ein namenloses südamerikanisches Land, das den Menschen jedwede Hoffnung auf Veränderung nimmt und sie stattdessen unter ‚dieser Wolke aus Teilnahmslosigkeit‘ begräbt – oder sie zu einer Flucht zwingt, die viele von ihnen in eine noch größere Not stürzt.“

  • Karina Sainz Borgo, Das dritte Land. Roman. (a. d. Span. v. Angelica Ammar; S. Fischer)

„Von durchschnittlichen Mördern“: Mathijs Deens zweiter Roman um den freundlichen Küsten- und Meeresermittler Liewe Cupido. „Mathijs Deen ist ein unaufgeregter Erzähler und hat sich einen unaufgeregten Kommissar ausgedacht. Liewe Cupido kümmert sich zuerst darum, ob er den ihm in Band eins zugelaufenen, äußerst anhänglichen Hund mitnehmen kann in die Arbeit. Dann beginnt er, penibel Details zusammenzutragen, zuzuhören, in Ruhe zu schauen. Cupido ist nicht unbedingt ein Teamplayer, dazu ist er zu wenig mitteilsam, aber das ist auch schon die einzige hervorstechende Eigenschaft dieses Polizisten mit dem originellen Namen.“

  • Mathijs Deen, Der Taucher. Roman. (aus dem Niederl. v. Andreas Ecke; Mare Verlag)
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