Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Nach sechs Jahrzehnten ist die Zeit für die Rezeption dieses großartigen Romans“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Bericht über eine Faszination“: Nun wissen wir nicht nur, wer die Sängerinnen und Sänger waren, die Kafka begeisterten, sondern auch, was von ihnen gesungen wurde: Hartmut Binder trägt eine Fülle neuer Entdeckungen über die Liebe des Dichters zu den Prager Kaffeehäusern zusammen. „Der in Harald Salfellners rührigem Vitalis-Verlag soeben herausgekommene voluminöse Bildband Gestern abend im Café zur Welt der von Kafka frequentierten Prager Kaffeehäuser und Nacht­lokale resümiert die Kenntnisse, die Binder zu diesem Thema über lange Zeit geduldig zusammengetragen hat. Auf fast siebenhundert Seiten und mit 1040 Abbildungen begibt er sich mit dem Leser auf die Fährte von Kafkas ­Be­suchen jener Cafés, Varietétheater, Klubs und Etablissements, die in den Heften des kafkaschen Nachlasses erwähnt werden und die für Kafkas Entwicklung von Bedeutung waren.“
    Hartmut Binder, Gestern abend im Café. Kafkas versunkene Welt der Prager Kaffeehäuser und Nachtlokale (Vitalis Verlag)
  • „Siege liegen in der Kraft der Menschen“: Der polnische Schriftsteller Leopold Tyrmand wird wiederentdeckt: Sein Roman Filip fasziniert durch den Blick auf die Kriegszeit in Frankfurt. „Ein bedeutender Roman, der mit jahrzehntelanger Verspätung auf Deutsch veröffentlicht wird, ist auf zweierlei Weise zu lesen: als Neuheit und als verpasste Gelegenheit einer vergangenen Zeit. (…) Nach sechs Jahrzehnten ist die Zeit für die Rezeption dieses großartigen Romans, dem nur hier und da eine Kürzung gut- getan hätte, mehr als reif.“
    Leopold Tyrmand, Filip (aus dem Polnischen von Peter Oliver Loew; mit einem Nachwort von Andrzej Kaluza; Frankfurter Verlagsanstalt)
  • „Ausgenutzter Gesangsstar“: Najem Wali erzählt von Soad Hosny. „Die den Roman durchziehende Auseinandersetzung mit der Frage, wie tief ein autoritärer Staat ins Leben eines jeden Einzelnen eindringt, bis er ihre Körper, ihre Köpfe, Gedanken und Erinnerungen beherrscht, dürfte den Zensoren zu Recht ein Dorn im Auge sein. Da ist es gut zu wissen, dass sich verbotene Bücher auch in Ägypten stets besonders großer Beliebtheit erfreuen.“
    Najem Wali, Soad und das Militär (aus dem Arabischen von Christine Battermann; Secession Verlag)

  • „Grausamer Optimismus“: Ist der Wunsch nach frei verfügbarer Zeit und Rückzug mit der Sehnsucht nach Geborgenheit und Gemeinschaft zu vereinen? Daniel Schreibers großer Essay Allein. „Daniel Schreiber ist deshalb einer der interessantesten Essayisten unseres Landes, weil es ihm immer wieder gelingt, aus seiner eigenen Biografie heraus exemplarische Themen unserer Zeit zu umkreisen, ohne dabei narzisstische Nabelschau zu betreiben.“

    Daniel Schreiber, Allein (Hanser Berlin)

  • „Als Löschdecken werfen wir Kühe und Schafe“: Geländer aus Versen für das Dasein in der Welt: Ulrich Kochs Gedichte in Dies ist nur ein Auszug aus einem viel kürzeren Text. „Aus den Gedichten von Ulrich Koch lassen sich gut einzelne Sätze herausgreifen, die man den ganzen Tag mit sich herumtragen kann. Ihm gelingt es, manche Dinge derart auf den Punkt zu bringen, dass es nicht verwundern muss, wenn das Restgedicht drum herum (nur) flankierend wirkt.“

    Ulrich Koch, Dies ist nur der Auszug aus einem viel kürzeren Text (Jung und Jung Verlag)

  • „Krimikolumne“: Die Krimis des Monats.
    David Peace, Tokio, neue Stadt (Liebeskind)
    Elois Diaz, 1981 (Hoffmann und Campe)
    Liam McIlvanney, Ein frommer Mörder (Heyne)

  • „Houellebecq im Plural“: Agathe Novak-Lechevaliers fundamentaler Band zum französischen Schriftsteller ist jetzt auf Deutsch erschienen. „Nun liegt der großformatige, fast 600 Seiten zählende und angenehm in der Hand liegende Band auch auf Deutsch vor. Ein kaleidoskopisches Lesebuch, das nie langweilig wird. Angefüllt mit Veröffentlichtem und Unveröffentlichtem, mit Texten des Autors, Essays von Weggefährten und namhaften Beobachtern, mit zahlreichen Interviews und einigen Abbildungen. Das Inhaltsverzeichnis erstreckt sich über sechs Seiten – ein Füllhorn.“
    Agathe Novak- Lechevalier (Hg.), Michel Houellebecq (aus dem Französischen von Esther Hansen, Stephan Kleiner; Dumont)
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