Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Neue Kinder- & Jugendbücher

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Wort für Wort“: Ein Buch schafft die Transparenz, für die sich der Rechtsstaat nicht zuständig fühlt: Die Mitschriften des Prozesses gegen den Attentäter von Halle. „Es ist das große Verdienst von drei Aktivisten der antirassistischen Initiative democ, Linus Pook, Grischa Stanjek und Tuija Wigard, dass sie Wort für Wort protokolliert haben, im Zuschauerraum hinter einer Glaswand über einen Laptop gebeugt. Dieses Protokoll bringen sie nun als Buch heraus.“
    Linus Pook, Grischa Stanjek, Tuija Wigard (Hg.), Der Halle-Prozess: Mitschriften. (Spector Books)
  • „Drei Meter, ist das viel?“: Der niederländische Historiker Rutger Bregman warnt Holland und Deutschland vor dem Anstieg des Meeresspiegels – und vor ihrer Katastrophenblindheit. „Der 33-Jährige fokussiert sich in dem schmalen, wasserblauen Band auf diesen einen Aspekt des Klimawandels und beschränkt sich auf dessen Bedeutung für die Niederlande und Deutschland. Natürlich ist das Problem globaler Natur.“
    Rutger Bregmann (mit Susanne Götze), Wenn das Wasser kommt. Essay (aus dem Niederländischen von Ulrich Faure; Rowohlt)

Kinder- & Jugendbuch

  • „Ode an die Krähe“: Ein Buch über eine mißverstandene Vogelart. „So ist ein beeindruckendes Buch über Raben und Krähen entstanden, und wenn wir uns darauf einlassen, sind wir um viele Informationen über diese Vogelfamilie reicher und haben auf über 60 wunderschönen Bildern Rabenvögel aller Art kennen gelernt (…)“
    Britta Teckentrup, Von Raben und Krähen (Jacoby & Stuart)
  • „Speisekammer der Träume“: Ein überbordend illustrierter Band bittet Alle Welt zu Tisch. „Man lernt viel über Unterschiede, aber auch über Gemeinsamkeiten der Ernährung. Und es geht dem Autorentrio nicht um den Thrill exotischer Kuriositäten, sondern um den kulinarischen Alltag in den jeweiligen Ländern. All das ist mit großer Leidenschaft zubereitet.“

    Aleksandra und Daniel Mizielińscy, Natalia Baranowska, Alle Welt zu Tisch. Das große Buch vom Essen, Kochen und Schmecken (aus dem Polnischen von Thomas Weiler; Moritz Verlag)

  • „Frauen mit Besitz und Beruf“: Katarzyna Radziwill schildert, wie unterschiedlich die Stellung der Frau in der Geschichte war, von Kleopatra bis zu den Suffragetten. Und dass dies kein Naturzustand ist. „Radziwill hat gar kein Buch nur für Mädchen geschrieben. Sie erzählt das nämlich alles sehr, sehr nüchtern und ohne jede Angriffslust oder missionarischen Eifer. Sie schildert Zeiten, in denen es offensichtlich sehr ungleich verteilte Rechte gab, und was das für Frauen und Mädchen bedeutete, und sie zeigt, dass es sich dabei keineswegs um einen Naturzustand handelt.“

    Katarzyna Radziwill, Frauenleben im Lauf der Zeit (mit Illustrationen von Joanna Czaplewska; Helvetiq Verlag)

  • „Untrennbar verwoben“: Zeit und Raum in Einsteins Relativitätstheorie. „Das Buch, das der Journalist Carl Wilkinson und der Zeichner James Weston Lewis für jugendliche Leserinnen und Leser vorlegen, hätte Albert Einstein sicher gefallen. Anhand großformatiger doppelseitiger Illustrationen erklärt das kongeniale Duo an jeweils abgeschlossenen Themen die spezielle sowie die allgemeine Relativitätstheorie. Zudem fließen immer wieder Wegmarken aus Einsteins Biografie ein und vervollständigen die einzelnen Wissenshäppchen zu einem Gesamtbild des großen Physikers.“

    Carl Wilkinson, James Weston Lewis, Albert Einsteins Relativitätstheorie (Insel Verlag)

  • „Ganz nach Gottes Plan“: Wie Mary Tudor zur ersten englischen Königin wurde. „Gut getaktete Perspektivwechsel, die einem suggerieren, man würde dem Geschehen aus verschiedensten Blickwinkeln nahekommen. Ausdrucksstarke Gesichtszüge der Personen, trotz schlicht wirkender, aber präzis gesetzter Strichführung. Inhaltlich fokussiert sich die Künstlerin auf das Leben hinter den Fassaden der Menschen.“
    Kristina Gehrmann, Bloody Mary. Die Geschichte der Mary Tudor (Carlsen)

 

 

  • „Vom Schweben der Bedeutungen“: Pracht war für Franz Kafka kein Kriterium, aber der Band mit seinen Zeichnungen ist gleichwohl prächtig geworden – und öffnet einen Spielraum für vernünftige und verrückte Lesarten. „Die Zeichnungen Kafkas verdanken ihre Kraft nicht zuletzt ihrem Ansturm gegen das Vorurteil, die Zeichnung sei unfähig, Bewegung festzuhalten. Immer wieder fixiert er Fechter, Reiter und Tänzer.“
    Andreas Kilcher (Hrsg.), Franz Kafka. Die Zeichnungen (C.H. Beck)

 

  • „Ein Sparplan für den Börsenverein“: Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels blickt mit seiner Branche auf schwierige Jahre zurück. (…) Nun hat der Börsenverein einen Sparplan in Auftrag gegeben, der „verzichtbare Vereinsleistungen“ benennen soll. Dies betreffe eher ‚abendliche Mitgliederfeste‘ und ausdrücklich nicht die Buchmesse, sagt die Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs, auch wenn in der Beschlussvorlage für den Sparplan die wirtschaftliche Zukunft der Messe als nicht absehbar bezeichnet wird.“
  • „Oh, wie schön ist der Rotschlamm“: Fließende Strukturen: Kevin Krautgartner dokumentiert den Farbenreichtum und die Formenvielfalt von Wasser in fabelhaften Luftaufnahmen. „Krautgartner sagt, er wolle mit seinen Bildern darauf aufmerksam machen, wie einzigartig und verletzlich die Natur ist. Er zielt also auf genau den Effekt, den die ersten Bilder der Erde aus dem Weltall auslösten. Jedoch möchte er ungern als Mahner auftreten und Lektionen erteilen. Dafür sind seine Arbeiten auch nicht plakativ genug.“
    Kevin Krautgartner und Florian Werner, Wasser.Farben. Wie Wasser unsere Welt formt (Knesebeck Verlag)
  • „Kriminelle Gangs haben auch ihr Egalitätsideal“: Mehr Nachhaltigkeit, Diversität und Sinnstiftung bitte: Lisa Herzog erarbeitet einen philosophischen Moralkatalog für Organisationen aller Art. „Statt sich als Moralphilosophin mit einem eigenen Moralkatalog in die Dis­kussion zu wagen, könnte es lohnens­wert sein zu prüfen, ob nicht vielleicht gerade der Verzicht auf einen solchen Katalog mo­ralphilosophisch geboten ist. Gerade der Blick auf Organisationen, die sich mit Verweis auf höhere Werte einer eigenen starken Moral verpflichtet haben, zeigt, dass gut gemeintes Handeln häufig unter mo­ralischen Gesichtspunkten verheerende Ef­fekte hat.“
    Lisa Herzog, Das System zurückerobern. Mora­lische Verantwortung, Arbeitsteilung und die Rolle von Organisationen in der Gesellschaft (WBG/Academic Verlag)
  • „Ein höchst eigentümliches Buch“: Martin Mittelmeier beschreibt die Entstehung und Nachwirkung der Dialektik der Aufklärung. „Martin Mittelmeiers Absicht, durch die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte ei­nen Zugang gerade zu den Eigentümlichkeiten des Werkes freizulegen, ist gut be­gründet. Dass es ihm trotz vieler Einsichten nicht durchweg gelingt, liegt zunächst einmal an einer gewissen Unentschiedenheit im Adressaten: Dem mit der Materie Vertrauten bietet er wenig Neues; mit einer populären Einführung durch kurze Paraphrasen wiederum kann er nicht den kritischen Anspruch erfüllen, der eine solche Vertrautheit ja voraussetzt.“
    Martin Mittelmeier, Freiheit und Finsternis. Wie die „Dialektik der Aufklärung“ zum Jahrhundertbuch wurde (Siedler Verlag)
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