Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Richard Rohrmoser zeichnet die Geschichte der Antifa nach

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • “ Gegen die Lebensverdämmerung“: Auf der Suche nach dem bereichernden Ausdruck: Ein Band versammelt späte Texte des kürzlich verstorbenen Regisseurs und Schriftstellers Hans Neuenfels. „Man muss schon sehr gut erzählen können, damit es gelingt, einen Sauerbraten zum Zentrum einer Geschichte und dessen Köchin zu einer Heldin des inneren Widerstands und der äußeren Emanzipation zu machen – und dies außerdem so, dass der Leserschaft das Wasser im Munde zusammenläuft und der Spannungsbogen nie einknickt. Aber wer wie Hans Neuenfels Bücher geschrieben und Filme gedreht hat, Werke von Verdi und Wagner, Euripides und Kleist grandios in Szene zu setzen und überdies geistreich wie empathisch darüber zu referieren vermocht hat, kann natürlich selbst den ‚Rheinischen Sauerbraten‘ mit Apfelkompott, Rosinen, Mandeln und Kartoffeln zu einem Fest werden lassen.“
    Hans Neuenfels, Fast nackt. Letzte Texte (mit einem Nachwort von Elke Heidenreich; Eisele Verlag)
  • „Diese Bewegung lässt sich nicht kontrollieren“: Da horcht der Verfassungsschutz auf: Richard Rohrmoser zeichnet die Geschichte der Antifa nach. „Rohrmosers Buch ist in kritischer Sympathie gehalten, jedoch ohne die Schattenseiten der Antifa zu verschweigen oder gar zu verklären. Sie ist weder ein Haufen militanter Systemoppositioneller und Linksterroristen noch die noble, ausschließlich hehre Ziele verfolgende Bewegung.“
    Richard Rohrmoser, Antifa. Porträt einer linksradikalen Bewegung von den 1920er Jahren bis heute (C.H. Beck)
  • „Mächtig und doch verletzbar ist der Leviathan“: Antikapitalismus von rechts: Philip Manow erprobt die Aufschlusskraft von Carl Schmitts Befassung mit dem großen Wal. „Schmitts verrätseltes Spiel mit den Symbolen des geopolitischen Gegensatzes lässt sich fortschreiben, und ein Erlöschen seiner Deutungskraft ist vorerst nicht zu erwarten.“
    Philip Manow, Nehmen, Teilen, Weiden. Carl Schmitts politische Ökonomien (Konstanz University Press)

  • „Der Rotarmist und die kalten Augen“: Erinnerungen an das Dresden meiner Kindheit: Dort könnte ein Agent namens Putin meinen Weg gekreuzt haben. Damals schon als dunkle Gestalt in der Dämmerung. „Will man begreifen, was Putin heute umtreibt, sollte man sich diese Bilder noch einmal vor Augen führen: der triumphale Einzug des westlichen Kapitalismus in die bis dahin russisch dominierte Hemisphäre. Die ruhmreiche Sowjetarmee, die einst Hitler besiegt hatte und jetzt auf dem ostdeutschen Straßenstrich ihre Seele verkauft. Demütigung statt Bewunderung. Die Kränkung muss ungeheuer gewesen sein.“ Von Renatus Deckert
  • „Iss oder schieß“: Mit der Kamera gegen die Trostlosigkeit der Gegenwart: Die Tagebücher des Pioniers Jonas Mekas erzählen von den glamourösen Zeiten des Avantgardefilms. „Anders als Mekas’ erstes Tagebuch, Ich hatte keinen Ort, das vor allem seine Zeit in den Displaced-Person-Camps in Kassel und Wiesbaden umfasst, hat der Spector-Verlag die beiden Bände von I seem to live nicht übersetzen lassen. Doch selbst jemand, der nur mittelgut Englisch liest, wird keine Probleme haben, den Sätzen des Sprachenwechslers Mekas zu folgen, mehr noch, gerade in Mekas’ schlichtem, unprätentiösem Sprachgestus liegt ein besonderer, wohl nur im Original nachvollziehbarer Charme.“

    Jonas Mekas, I seem to live. The New York Diaries Vol. 1, 1950-1969 (Spector Books)
    Jonas Mekas, I seem to live. The New York Diaries Vol. 2, 1969-2011 (Spector Books)

  • „Was lesen Sie, Axel Honneth?“: „Nachdem ich mit leichter Enttäuschung mal wieder einige aktuelle Romane gelesen habe, bin ich jetzt – das mag seltsam klingen – zu Lotte in Weimar zurückgekehrt, so wie man sich ab und zu alter Liebschaften erinnert – wovon der Roman von Thomas Mann dann ja auch handelt. Schon nach einigen Seiten war ich wieder hingerissen von der ironischen Distanz, die Thomas Mann herzustellen vermag.“

  • „Der Kampf für eine gerechtere Welt“: Was bedeutet der Begriff „links“ heute? Das Denken einer Utopie – oder doch nur Wokeness und Öko-Lifestyle? Artur Becker hat sich in seinem neuen Buch damit auseinandergesetzt. Eine gekürzte Fassung des Vorworts: „Dass es aber gerade die Utopie ist, die für die Linke eine Haltung und für unsere Gesellschaft eine neue Gegenwart bereithält, möchte ich in meinem Buch zeigen.“
    Artur Becker, Links – Ende und Anfang einer Utopie (Westend Verlag)
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