Ebenfalls ausgezeichnet: Buchhandlung Balke und Buchhandlung Sattler 1. Bremer Buchhandelspreis geht an Otto & Sohn

Am Samstag Abend wurde im Johann-Jacobs-Hauses in der Obernstraße der 1. Bremer Buchhandelspreis verliehen. Guenter G. Rodewald war dabei und berichtet: 

Der 1. Bremer Buchhandelspreis wurde vom Bremer Senator für Kultur gestiftet. Die Initiative war von der Autorin und Journalistin, der Mitinitiatorin des Festivals Bremen liest!, seit kurzem auch Betreiberin der Buchhandlung Buchstäblich in Lilienthal, Gabriele Becker ausgegangen, die im Hause von Senator Bovenschulte sofort auf offene Ohren stieß, speziell auf die von Alexandra Tacke, seit März 2021 Leiterin des Referats für Literatur und Bildende Kunst beim Kultursenator, und so war bald schon der 1. Bremer Buchhandelspreis geboren.

Diese erste Ausgabe des Preises (es können noch sehr viele folgen: der Bremer Buchhandel hat mit über 30 Buchläden eine der höchsten Dichten der Republik, gerechnet auf seine Einwohnerzahl) sollte der Buchhandlung zufallen, die sich ganz besonders um die Entwicklung und Umsetzung für die Aufrechthaltung dieser Branche während der Covid-Pandemie ausgezeichnet hat, wie Katrin Krämer, Kultur-Journalistin von bremen zwei, hervorhob und die auf ihre erfrischende und launige Manier den ganzen Abend moderierte.

Von links: Bremer Kulturstaatssekretärin Carmen Emigholz und die drei Gewinner Martin Mader, Gretel Sattler und Brigitte Schiffer © Guenter G. Rodewald

Unter den vielen Bewerbern blieben am Ende drei übrig. Die winzige, nur 40 m² umfassende, aber umso emsigere Buchhandlung Sattler, betrieben von Gretel Sattler und ihrem Ehemann Detlev Scheer, und gelegen gleich vorne, gewissermaßen an dem Eingangstor zum Stadtteil Schwachhausen. Damit an einer der lautesten Kreuzungen Bremens, der obendrein noch ähnlich vehement die Bahnlinie nach Hannover und in den Westen mit ihrer Geräuschkulisse sekundiert. Ihre Einfälle und Kampagnen, die guten Kontakte zu ihren Nachbarn und zu ihren pandemischen Leidensgenossen:innen in ihrem Umfeld, haben diesen David gegen den Covid-Goliath siegen lassen.

Die zweite Auserwählte wurde die Buchhandlung Balke, am Tor zum Bremer Flüsseviertel in der Pappelstrasse ist sie angesiedelt. Auch sie und ihr Team um Brigitte Schiffer und Stefanie Bux hat die Pandemie mit vielen Aktionen und einer intensiven Einbindung der Nachbarschaften ihres Kiezes nicht nur überlebt, sondern sie sind gestärkt aus ihre hervorgegangen.

Wie überhaupt der gesamte deutsche Buchhandel, und eben auch der Bremer, eine unglaubliche, sicher für manche überraschende Solidarität durch seine Kunden erlebt hat, in jenen Zeiten, als man die Offenhaltung von Baumärkten, Drogerie- und sonstigen Supermarktketten für wichtiger hielt als die Versorgung der Bevölkerung mit „geistiger“ Nahrung.

Nun fehlt uns noch der Gewinner dieser Siegerriege. Es wurde das Team um Martin Mader und Sabine Mader von der Bremen-Norder Buchhandlung Otto & Sohn! Diese beinahe hundertjährigen Institution des kulturellen Lebens Vegesacks und das seiner umliegenden Stadtteile und seines niedersächsischen Umlands beiderseits der Weser hat eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung eines wenn auch stark reduzierten, aber am Ende unbesiegbaren städtischen Lebens von Bremen-Nord gespielt.

Mittlerweile geradezu Legende geworden sind die fast täglichen YouTube-Spots des bühnenerfahrenen Mader, die seit Beginn der Pandemie laufen (Stand heute: 395 Spots!). Und Besucher der Gerhard-Rohlfs-Straße können ihn auch hin und wieder als Sandwich-Man über die Meile ziehen sehen, in traditioneller Promotionsmanier für seine Buchhandlung werbend, den Schritt in der Mitte der Passage extrem verlangsamend, wenn er nämlich an dem Laden jener Buchverkaufskette vorbeistreift, die mittlerweile 370 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ihrem Machtbereich zählt, der Otto & Sohn aber erfolgreich in Bremen-Nord breite Stirn bietet.

Guenter G. Rodewald, https://guenterrodewald.wixsite.com/meinblog

 

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