Auszeichnungen Der Wortmedungen Ulrike Crespo Literaturpreis 2023 geht an Judith Schalansky

Judith Schalansky (c) Rene Fitzek

Die Autorin Judith Schalansky wird mit dem WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Literaturpreis 2023 ausgezeichnet. Der Preis für kritische Kurztexte wird zum sechsten Mal von der Crespo Foundation verliehen und ist mit 35.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 16. Juni im Schauspiel Frankfurt statt.

In ihrem ausgezeichneten Essay Schwankende Kanarien setzt Judith Schalansky sich vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe mit Frühwarnsystemen der Menschheit angesichts drohender Kipppunkte auseinander. Der Text reflektiert darüber, dass Sprache und Literatur selbst die Funktion von Alarmsystemen einnehmen können – und wie schwer sich Menschen trotz besseren Wissens tun, das eigene Verhalten zu verändern. „Judith Schalansky hat mit ihrem Essay einen brillanten Text geschrieben, der die Gefahren der Gegenwart auslotet und dabei quer durch die Jahrhunderte und Wissenschaften wandert.

Der Klimawandel und der Verlust des ökologischen Gleichgewichts führen dazu, dass dem Planeten die Luft ausgeht. Mit leichter Hand und in elastischer Sprache fügt Judith Schalansky ihre weit ausgreifenden Überlegungen zur Kulturgeschichte des Alarms ineinander, bis der Text selbst zum Medium der Agitation wird. Zum Signalgeber, wie man sich ihn wirkungsvoller kaum vorstellen könnte. Wo die Kanarienvögel schweigen, ist Gefahr. Wo Gefahr ist, darf die Literatur nicht schweigen“, so die Jury in ihrer Begründung.

Über die Vergabe des Preises entschied die interdisziplinär besetzte Jury, bestehend aus Elke Buhr (Kunstkritikerin), Rahel Jaeggi (Philosophieprofessorin), Paul Jandl (Literaturkritiker), Steffen Mau (Soziologe), Barbara Mundel (Theaterintendantin), Miryam Schellbach (Literaturkritikerin und Lektorin) und Philipp Theisohn (Literaturwissenschaftler).

Judith Schalansky (*1980) lebt als freie Schriftstellerin und Buchgestalterin in Berlin. Ihre Werke, darunter der international erfolgreiche Bestseller Atlas der abgelegenen Inseln (mare 2009), der Roman Der Hals der Giraffe (Suhrkamp Verlag 2011) und das Verzeichnis einiger Verluste (Suhrkamp Verlag 2018), sind in mehr als 25 Sprachen übersetzt und wurden vielfach ausgezeichnet. Seit 2013 gibt sie die Reihe „Naturkunden“ und seit 2022 die „Bibliothek Wildes Wissen“ bei Matthes & Seitz Berlin heraus.

 

Der Essay „Schwankende Kanarien“ ist zu lesen unter https://www.wortmeldungen.org/literaturpreis/preistraegerin. Er erscheint zudem im Juni 2023 als Buch in der Reihe WORTMELDUNGEN des Verbrecher Verlags.

 

 

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