"Für den Reichtum ihrer Sprachsuche in der Vielfalt ihres Schreibens ­in Gedichten, Romanen, Erzählungen und Essays, bis hin zu Übersetzungen“ Spycher: Literaturpreis Leuk geht an Ulrike Draesner

Ulrike Draesner

Der diesjährige Spycher: Literaturpreis Leuk  geht an Ulrike Draesner.

Die 1962 in München geborene Autorin wird für ihr umfangreiches literarisches Werk geehrt, im Besonderen für ihren 2022 erschienen Roman Die Verwandelten und – so die Begründung der Jury – „für den Reichtum ihrer Sprachsuche in der Vielfalt ihres Schreibens ­in Gedichten, Romanen, Erzählungen und Essays, bis hin zu Übersetzungen.“

Nebst ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ist die promovierte Germanistin unter anderem Dozentin für Deutsche Literatur, Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sie lebt in Berlin und Leipzig.

Der Spycher: Literaturpreis Leuk an Ulrike Draesner reiht sich an bereits zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Die Jury mit Sabine Dörlemann, Christian Döring und Thomas Geiger (Vorsitz) begründet die Wahl weiter wie folgt:

„Krieg und Nachkrieg, Flucht und Vertreibung, Gewalt, die über Generationen vererbt wird, verdrängt oder wiedererinnert – und immer aufs Neue sich verwandelt in den verwickelten deutsch-polnischen familiären Geschichten und Geschehnissen. Davon erzählt uns Ulrike Draesner mit prosapoetischer Erfindungskunst, die das scheinbar nicht Sprechbare lesbar und so verstehbar macht, was uns widerfuhr. Es gelingt Ulrike Draesner in diesem überwältigenden Mütter- und Töchter-Roman Die Verwandelten eine vielstimmige Textur voller Wortfäden zu weben und Bilder für die Trauer und Traumata des 20. Jahrhunderts zu komponieren. Sie erschafft eine Sprache, an deren Entstehen sie uns teilnehmen lässt und die das Erbe des Verstummens und Verschweigens aufheben kann. Ulrike Draesner beendet mit diesem bewundernswert komplexen Roman voller Perspektiven und Zeitebenen ihre große Trilogie über unsere europäische Gewaltgeschichte.“

Bereits zum 23. Male verleiht die Stiftung Schloss Leuk diesen renommierten Preis. Die Auszeichnung ist verbunden mit einem Gastrecht: Preisträgerinnen und -träger können während fünf Jahren jeweils jährlich mehrere Wochen in Leuk-Stadt leben und schreiben, wofür ihnen eine Wohnung und ein finanzieller Beitrag zur Verfügung steht.

Die Preisübergabe findet am Sonntag, 17. September 2023 um 11.00 Uhr im Rahmen einer stimmungsvollen Feier im Schloss Leuk statt.

Zu den bisherigen Preisträgerinnen/Preisträgern gehören John Burnside, Lukas Bärfuss, Mircea Cărtărescu, Thomas Hettche, Gerhard Falkner,  Daniel de Roulet, Felicitas Hoppe, Sibylle Lewitscharoff, Marcel Beyer, Adam Zagajewski, Marie NDiaye, Durs Grünbein, Lavinia Greenlaw, Martin Mosebach, Michail Schischkin, Ulrich Peltzer, Barbara Köhler, Barbara Honigmann, Gilles Rozier, Michael Hofmann, Judith Schalansky, László Krasznahorkai, Alissa Walser, Michael Roes Joanna Bator, Katharina Schultens, Abbas Khider, Stefan Hertmans, Thomas Lehr, Radka Denemarková und Helena Janeczek, Zsófia Bán und Aleš Šteger.

 

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