Gespräche:Mario Giordano über sein neues Buch "Terra di Sicilia" (Goldmann) – „Ein Buch für alle, die gerne opulent erzählte, magisch-realistische Familienromane lesen“
Am 14. März erscheint als Frühjahrs-Spitzentitel im HC bei Goldmann „Terra di Sicilia“ vom Mario Giordano. Wir waren neugierig auf den Stoff und warum er den Verlag gewechselt hat. Obwohl der Bestseller-Autor schon am nächsten Roman arbeitet hat er aber Zeit gefunden für ein kurzes Autorengespräch:
Mario Giordano: „Irgendwann rufen halt neue Ufer. ‚Terra di Sicilia‘ ist beim Goldmann Verlag genau richtig aufgehoben“
Herr Giordano, das fragen wir immer zuerst: In Terra di Sicilia, worum geht es ?
Mario Giordano: Terra di Sicilia – die Rückkehr des Patriarchen erzählt eine deutsch-sizilianische Familiengeschichte von 1890 bis 1960.
Es geht also sichtlich nicht um Tante Poldi?
Nein, es geht um einen Analphabeten, der es mit Chuzpe und einem Talent für Zahlen vom Zitronenpflücker und Nacktmodel des deutschen Fotografen von Gloeden zum Dandy in Palermo und bald darauf zum wohlhabenden Zitrus-Großhändler mit einem Stand in der neuen Münchner Großmarkthalle bringt.
Sie greifen für diese Familiengeschichte weit zurück.
Ja, bis ins Ende des 19. Jahrhunderts. Meine Figur Barnaba Carbonaro wächst unter ärmlichsten Bedingungen in einem archaischen Sizilien auf, in dem die europäische Bohème zugleich ihr mythisches Arkadien entdeckt. Er zeugt vierundzwanzig Kinder, tötet einen Mann und wird Deutscher. 1960 kehrt er noch einmal nach München zurück, weil er noch etwas zu erledigen hat.
24 Kinder, eine stolze Leistung. Wem könnte man aus ihrer Sicht Terra di Sicilia mit welchem Argument am besten verkaufen?
Allen LeserInnen, die gerne opulent erzählte, magisch-realistische Familienromane lesen. Alle, die sich für Sizilien, München, das frühe 20. Jahrhundert, Zitrusfrüchte, Automobile, Lenin, italienischen Faschismus, Gespenster, Jugendstil und Odysseus interessieren.
Das Buch kommt jetzt bei Goldmann. Ich dachte, Sie sind als Autor mit Lübbe „verheiratet“?
Ein TV-Spot zu „Terra di Sicilia“ läuft vom 14.-18.3. im ARD Vorabendprogramm „Brisant“, zwischen 17-18 Uhr. Mehr zum Buch durch Klick auf Cover
Ja, aus dieser Zusammenarbeit sind ja auch mehrere Bestseller hervorgegangen, dazu Creative-Labs zur Entwicklung von neuen Buchstoffen, und ich war sogar kurz im Verlag in leitender Position angestellt. Wir (meine Agentur Copywrite und ich) haben den Stoff vor drei Jahren natürlich auch Bastei Lübbe angeboten, mit denen ich zehn Jahre sehr gut zusammengearbeitet habe. Bastei Lübbe ist ein toller Verlag mit großartigen Mitarbeiterinnen, den ich nach wie vor sehr schätze. Aber irgendwann rufen halt neue Ufer. „Terra di Sicilia“ ist beim Goldmann Verlag genau richtig aufgehoben. Der macht sogar TV-Werung: Der TV-Spot zu „Terra di Sicilia“ läuft vom 14.-18.3. im ARD Vorabendprogramm „Brisant“, zwischen 17-18 Uhr.
Und wie fühlen Sie sich derzeit als Autor angesichts von Corona und deren Folgen durch abgesagte Lesungen oder auch die Absage der Leipziger Messe?
Ich habe mich nach zwei Jahren wirklich mal wieder auf eine richtige Buchmesse gefreut. Die Dynamik,die dazu geführt hat, ist komplex, vielleicht hätte man das besser kommunizieren können. Wie auch immer, wir haben immer noch eine Pandemie, so ist es nun mal. Ich freue mich jetzt auf hoffentlich stattfindende Lesungen in diesem Jahr.
