Das Sonntagsgespräch Jan Orthey: Buchhändler, macht mit und engagiert euch!

Am Mittwoch fiel auf der Leipziger Buchmesse der Startschuss für die große Buchmarketing-Kampagne des Börsenvereins. Drei Jahre lang wird mit verschiedenen Aktionen und groß angelegter Werbeoffensive in TV und Print für das Medium Buch geworben. Maria Altepost sprach mit dem Mitbegründer der buy-local Initiative Jan Orthey über die Möglichkeiten, die die Kampagne den Buchhändlern bietet.

BuchMarkt: Herr Orthey, im letzten Jahr haben Sie mit anderen Buchhändler die Initiative buy-local ins Leben gerufen, um den Bürgern bewusst zu machen, wie wichtig es ist, vor Ort einzukaufen. Was sagen Sie nun zu der Kampagne des Börsenvereins?

Jan Orthey:
„Buchhändler, macht mit und engagiert euch!“

Jan Orthey: Ich denke, sie ist eine riesige Chance. Wir Buchhändler haben lange den Börsenverein darum gebeten, gehofft, ja fast gebettelt: Tut endlich etwas für das Sortiment, unterstützt die Buchhändler, bekennt euch zum stationären Sortiment!

Und nun passiert wirklich etwas…

Ja, dann ging alles ganz schnell. Auf den Buchtagen 2012 wurde der Startschuss für eine einmalige Kampagne für das Buch beschlossen. Unglaublich. Kein Strohfeuer, nicht ein kurzes Alibi-Engagement. Nein. Eine Kampagne, die von Beginn an auf drei Jahre angelegt ist. Für das Buch. Nicht für den Onlinehandel, nicht für das E-Book. Für das Buch. Mit der Umsetzung wurde sogar die renommierte Agentur „Zum goldenen Hirsch“ beauftragt.

Hatten Sie am Anfang noch Zweifel an der tatsächlichen Umsetzung?

Ehrlich gesagt, hat sich das für mich damals alles zu schön angehört, um wirklich
wahr zu sein. Aber wie wir ja jetzt sehen, geht das Märchen tatsächlich weiter. Pünktlich zur Leipziger Buchmesse wurde nun das gut behütete Geheimnis um die Motive gelüftet. Ab jetzt sind wir dran.

Wen meinen Sie denn mit „wir“?

Damit meine ich uns alle – uns Buchhändler. Es liegt an uns, so eine großartige Möglichkeit zu nutzen. Alle Buchhändler/innen haben die Chance, Teil einer Kampagne zu werden, die auf den Punkt vorbereitet ist. Damit gewinnen wir eine Zielgruppe, die für unsere Zukunft wichtig ist.

Welche Zielgruppe meinen Sie? Ihre Stammkunden?

Nein, diese Zielgruppe sind nicht unsere Stammkunden. Unsere Stammkunden halten wir auf andere Weise.

Sondern?

Wenn wir dauerhaft überleben und die Menschen weiterhin für Literatur begeistern wollen, müssen wir über den Tellerrand hinaus schauen. Dabei ist es in der Tat völlig unwichtig, ob uns persönlich die Kampagne gefällt oder nicht. Darum geht es nicht. Der Zielgruppe muss sie gefallen. Sie muss sich dadurch angesprochen fühlen. Der Wurm muss dem Fisch schmecken – nicht dem Angler!

Sie appellieren also an Ihre Kollegen im Buchhandel, mitzumachen?

Ja genau, ich fordere alle Buchhändler und Buchhändlerinnen auf, die Kampagne zu unterstützen. Nutzen Sie sie, um neue Kunden zu gewinnen – nutzen Sie die Werbemittel, die Plakate, die Buttons, die Flyer… Nutzen Sie alles, was Ihnen als Unterstützung geboten wird. Tragen Sie das Buchmarketing in die Welt. Sorgen Sie dafür, dass die Menschen nicht daran vorbei kommen.

Wenn man Sie so hört, möchte man gleich loslegen!

Das müssen wir aber auch! Die gebratenen Täubchen werden uns nicht in den Mund fliegen. Sie liegen aber schon auf dem Tisch und warten dort auf uns.
Lassen Sie uns Platz nehmen. Der Tisch ist groß genug für uns alle. Der Erfolg der Kampagne hängt einzig und allein vom Engagement des Sortiments ab.

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