Gestern ist Malte Würzner im Alter von 76 Jahren überraschend gestorben – trotz schwerer Krankheit, die er mit großer Gelassenheit ge- und ertragen hat. Der gelernte Verlagsbuchhändler, später Buchhändler mit gleich mehreren Läden, dann lange Verlagsvertreter und zuletzt wieder mit einer Buchhandlung selbständig, hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Seinen vielen Krankheiten hat der Miterfinder des Düsseldorfer Bücherbummels jahrelang tapfer getrotzt und sie lächelnd ertragen. Ausgerechnet heute hatte ich mit einem gemeinsamen Freund noch über ihn gesprochen, über unsren immer freundlichen, herzlichen, großzügigen und beliebten Weggefährten, der aus unserer Sicht (auch wegen seiner netten Art) erkennbar keine Feinde hatte.
Malte war im Wortsinne wirklich mein Weggefährte: Wir kannten uns seit unserer Schulzeit, gingen beide in Düsseldorf – Oberkassel auf das Comenius Gymnasium und merkten schnell, dass wir beide auf der anderen Rheinseite in Düsseldorf-Rath an der gleichen Straßenbahnhaltestelle aussteigen mussten, also ganz nah beieinander wohnten.
Meine Jugendzeit in Düsseldorf ist ohne Malte nicht denkbar, fast jeden Abend haben wir gemeinsam – das war damals Vorschrift – in der Düsseldorfer Altstadt verbracht. Als ich nach dem Abi meine Lehre im Düsseldorfer Werner Verlag machte, habe ich ihn auch zu einer Ausbildung bei uns im Verlag überredet. Als ich dann das erste kleine Büro zur Gründung von BuchMarkt bezog hat Malte mir abends beim Bürokram und der Anzeigenabwicklung geholfen – und gemeinsam sind wir damals dann wie die Jahre zuvor mit seinem Auto nach Hause gefahren.
In den Jahren danach haben wir uns selten gesehen, wie ich jetzt spüre, viel zu wenig. Aber wir haben uns nach einem Jahr endlich mal wieder zu einem Treffen in diesen Tagen verabredet, zu dem ich jetzt zu spät komme. Nun trauere ich mit seiner Frau Ulrike und seinem Sohn Phillipp um einen Freund, dem ich viel verdanke. Ja, Lutz, wie Du gerade am Telefon sagtest, „Malte war ein Guter“
Christian von Zittwitz
