Runde Geburtstage Maria-Christina Piwowarski (40)

Maria-Christina Piwowarski ©blauschwarzberlin

Heute wird Maria-Christina Piwowarski, Leiterin der Berliner Buchhandlung ocelot, 40 Jahre alt. Ihr gratulieren die Verlegerin Barbara Weidle und der Verleger Stefan Weidle zum runden Geburtstag:

Und wann gehen wir zu Maria? Das fragen wir uns, wenn wir für ein paar Tage oder Wochen in Berlin sind. Berlin und nicht im ocelot vorbeigehen, Kaffee trinken und mit Maria über die neuesten Bücher sprechen ist undenkbar. Sie macht diese Buchhandlung zu einem magischen Ort. Immer überrascht sie uns mit Titeln, die wir noch nicht gehört haben, unbedingt lesen müssen. Ihre Begeisterung springt über, obwohl wir selbst so begeistert sind vom Lesen. Sie immer wieder zu teilen mit ihr ist ein großes Glück. Manche Empfehlung verdanken wir ihr. Natürlich können wir niemals aufbrechen, ohne einen kleineren oder größeren Stapel mit nach Hause zu nehmen. Übrigens hat sie auch ein großartiges Team von sehr interessanten BuchhändlerInnen. Die Stimmung ist immer gut. Maria in den vielen Jahren, die wir sie kennen, aufblühen zu sehen, als Buchhändlerin immer präsenter und vielseitiger werdend wahrzunehmen war toll. Ist es noch. Kaum jemand spricht so natürlich und intensiv über seine Lektüre. Zusammen mit Ludwig Lohmann hat sie das großartige Kritik-Format blauschwarzberlin als Podcast entwickelt. Sie ist eine gefragte Moderatorin geworden. Auf ihrem Instagram-Kanal redet sie in ihrer Freitagsstunde über Literatur. So charmant, so persönlich, so sehr Maria. Sie ist einfach ein Naturtalent. Sie hat Mut. Riskiert etwas. Erzählt nicht nur Heiteres. Zitiert Hilde Domin: „Der Wunsch, verschont zu bleiben, taugt nicht.“ Maria geht in Kontakt mit ihrem Instagram-Publikum. Zeigt ganz praktisch die Verbindung von Literatur und Leben. Schwärmt von Maria Popovas Buch: Findungen. Spricht über Freundschaft. Und das Erlernen des Umgangs mit der Bohrmaschine. Ich höre ihr einfach gerne zu. Sehe sie mit Vergnügen. Freue mich, dass es sie gibt. Und gratuliere der Freundin ganz herzlich zum 40. Geburtstag.

Barbara Weidle

 

„Der Schwabe wird mit Vierzig gscheit / Die andern nicht in Ewigkeit.“ Dieses eherne Gesetz trifft auf Dich, liebe Maria, nicht zu: Du scheinst schon gescheit geboren worden zu sein, jedenfalls gewinnt man diesen Eindruck, wenn man Dein Freund sein darf. Ich habe in die Mails geschaut, seit wann wir uns kennen – damals warst Du 31. Ich schrieb jedenfalls am 6. September 2013: „Ich freue mich darauf, Sie endlich persönlich kennenzulernen.“ Wann das dann genau geschah, ist in den Fluten der Zeit untergegangen, aber wir sind ziemlich bald Freunde geworden und geblieben. Irgendwann habe ich Dir dann geschrieben, dass mir die Freundschaft mit Dir entschieden wichtiger ist als die berufliche Verbindung. Die es gleichwohl nebenher auch immer gab, wie zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen belegen. Und nicht nur die. Wenn ich mal kurz aus dem Nähkästchen plaudern darf, so findet sich darin ein hübsch genähtes Buch, das 2001 bei uns erschienen ist und sich seit vielen Jahren überhaupt nicht mehr verkauft hat. Überall? Nein! Ein von unbeugsamen Buchhändlerinnen bevölkertes Ladenlokal hört nicht auf, dem Käuferstreik Widerstand zu leisten. Das Buch, dessen Titel freilich nicht verraten wird, liegt stets brav auf seinem Platz, mit einer von Dir beschrifteten Bauchbinde versehen, und schafft von dort aus immer wieder den Sprung auf die Bretter, die die Welt bedeuten, sprich: die Ladentheke. Bald (in etwa zwei Jahren) wird es ganz ausverkauft sein, eine Neuauflage, die es nicht geben wird, trüge dann eine Widmung an Dich. In einem anderen unserer Bücher, dessen Titel ebenfalls geheim bleiben muss, steht im Impressum ein Dankeschön an Dich, weil Du den Roman vor der Publikation gelesen und ein paar wichtige Anmerkungen gemacht hast. Du berätst uns immer wieder, was Verbreitungsmöglichkeiten unserer Titel anlangt, weil Du, wie nur wenige, die Bühne beherrschst, auf der die Bücher tanzen wollen: Ein Buch herstellen kann jeder, die Kunst besteht darin, es zu seinen Leserinnen zu bringen. Das geht nur über das Teilen der eigenen Begeisterung, und das kann kaum jemand so gut und vor allem so authentisch wie Du! Ach, Maria, man schreibt ja öffentlich keine Liebesbriefe, deshalb halte ich mich zurück, so gut ich kann, auch wenn’s schwerfällt. Noch schwerer fällt mir, dass wir nicht mit Dir feiern können, was aber schon bald nachgeholt wird. Und dann sage ich Dir alles, was ich hier nicht schreiben darf, und höre erst damit auf, wenn Deine Gesichtsfarbe sich weit ins Rotspektrum verschoben hat. Herzlichen Glückwunsch, liebe Freundin!

Stefan Weidle

 Wer auch gratulieren möchte: mcp@ocelot.de

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