Sophia Thiel über ihren autobiographischen Ratgeber "Come back stronger" (ZS Verlag) „Das Buch ist ein wichtiger Bestandteil meines eigenen Heilungsprozesses“

Sophia Thiel: “ Ich denke, dass ich durch das Schreiben wieder zu mir selbst finden konnte. Ich hatte mich damals immer mehr von mir entfernt und war, nach Aussagen von anderen, gar nicht mehr richtig anwesend, wie fremdgesteuert. Heute fühle ich mich wieder so frei und voller Energie, wie vor 10 Jahren.“ (c) Dan Carabas

Sophia Thiel „hat lange nach sich selbst gesucht“. Das verrät bereits der Untertitel ihres neuen Buches Come Back Stronger, das gerade im ZS Verlag erschienen ist. Und obwohl die junge Frau bereits erreicht hat, wovon wohl viele träumen, war manches von dem vermeindlichen Glück, nicht echt. Sie erzählt in ihrem autobiographischen Ratgeber vor allem davon, wie sie letztlich lernen konnte, sich selbst zu akzeptieren, zu ihren Schwächen zu stehen und wieder glücklich zu sein. Anlass für Fragen:

BuchMarkt: Worum geht es in Ihrem neuen Buch?

Sophia Thiel: In dem Buch geht es um meine persönliche Geschichte, so offen und schonungslos wie noch nie. Darüber, wie ich schleichend in eine Essstörung rutschen konnte, was sich tatsächlich hinter den „Glitzer Social Media Kulissen“ abgespielt hat und wie ich meinen Weg wieder zu mir selbst und zu einem normalen, freien Leben finden konnte. Das Ganze ist gespickt mit Experten, welche zudem eine fachliche und professionelle Hilfestellung und Erklärungen, zu den verschiedenen Themen geben.

Sie wirken auf den ersten Blick sehr taff, sind erfolgreich und haben Millionen Follower auf Instagram. Das Buch will nun also eine ganz andere – verletztliche – Seiten offenbaren?

Definitiv, die wahrscheinlich verwundbarste Seite von mir überhaupt. Jedoch sehe ich das heute nicht mehr als Versagen, oder etwas, für das man sich schämen müsste! Ich stehe dazu und möchte für meine Community ein authentisches Vorbild sein. Ich denke, dass ich NUR SO die Leute erreiche, welche Hilfe und Rat benötigen.

Durch Klick aufs Cover geht’s zum Buch

Wieso haben Sie sich dazu entschieden, all dies preiszugeben und ein Buch über Ihre „Leidensgeschichte“ zu schreiben?

Da ich bei weitem nicht die Einzige bin und ganz viele Menschen da draußen an der gleichen oder einer ähnlichen Krankheit leiden, möchte ich für Andere in einer derartigen Lage, eine Stütze sein. Zudem war/ist es ein wichtiger Bestandteil meines eigenen Heilungsprozesses und ist für mich heute eine enorme Erleichterung. Als ob ich mir dadurch viele Dinge von der Seele schreiben konnte.

Welche Leserschaft möchten Sie damit ansprechen?

Natürlich vor allem Leidtragende aber auch deren Angehörige, welche dringend Orientierung, Rat und Halt suchen, aber auch die Menschen, die sich für das Thema oder meine persönliche Geschichte interessieren.

Zitat aus dem Buch „Come back Stronger“

Und welche Reaktionen erhoffen Sie sich? Haben Sie nicht auch Angst, dass Sie durch diese intime Offenheit auch Follower verlieren könnten?

Ich denke nicht. Ich habe auch bereits auf meinen Social Media Kanälen offen über diese Themen und meine Essstörung gesprochen. Das Feedback dazu war mehr als nur positiv! Ich habe so viel Verständnis, Mitgefühl und Support erfahren – das bestärkt mich natürlich noch mehr in dem was ich in Zukunft tun und teilen möchte.

Würden Sie sagen, dass Sie auch durch das Schreiben ein anderer Mensch geworden sind?

Hmmm …, schwierig zu sagen. Ich denke eher, dass ich dadurch wieder zu mir selbst finden konnte. Ich hatte mich damals immer mehr von mir entfernt und war, nach Aussagen von anderen, gar nicht mehr richtig anwesend, wie fremdgesteuert. Heute fühle ich mich wieder so frei und so voller Energie, wie vor zehn Jahren.

In welches Buchgenre würden Sie das Buch einordnen?

Ein Autobiografischer Ratgeber.

Mit welchen drei Wörtern würden Sie das Buch beschreiben?

Ehrlich, echt, emotional.

Und der Buchhändler, wie kann der das Buch im Laden ideal verkaufen?

Ich denke, dass das Cover schon mal sehr auf das Buch an sich aufmerksam macht. Ansonsten würde ich es so weiterempfehlen: „Dieses Buch hilft bei einer persönlichen Krise und bietet Unterstützung!“

Welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie dennoch gerne beantwortet?

Wie stehe ich zu Therapie?

Hier können Sie dies nun tun:

Therapie war die beste Entscheidung, die ich für mich treffen konnte und ich finde es schade, welches Stigma daran haftet. Ich kann es wirklich JEDEM wärmstens empfehlen, sich frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen! Ich hätte es persönlich schon viel eher machen sollen, doch man muss dafür natürlich auch offen und bereit dazu sein. Ich finde Therapie super und es sollte in meinen Augen das Normalste auf der Welt sein, sich helfen zu lassen.

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