Die oft sehr persönlichen Verleger-Blicke auf ihre jeweiligen neuen Programme und auf die Branche derzeit in den Editorials der Herbstvorschauen wollen wir hier in loser Folge mit Ihnen teilen. Den Anfang machte Christoph Links, darauf folgten die Editorials von Lucien Leitess, Daniel Kampa, Lothar Schirmer, Christian Strasser, Sebastian Guggolz, Gerhard Steidl, Joachim von Zepelin und Christian Ruzicska, Constanze Neumann, Gregory C. Zäch, Dr. Stephanie Mair-Huydts und Steffen Rübke, Heike Schmidtke und Kilian Kissling, Katharina Eleonore Meyer, Peter Haag, Jochen Jung, Klaus Kehrer, Jörg Sundermeier, Julia Eisele, Armin Gmeiner und Christian Rotta. Hier heute nun das Editorial von bebra-Verleger Ulrich Hopp:
Was macht ein Fischhändler, wenn er seinen Fisch nicht verkauft bekommt? Fischsuppe! Was macht ein Verleger, wenn er seine Bücher nicht verkauft bekommt? Buchstabensuppe? Wohl kaum. Er hat den Vorteil, dass gute Bücher zeitlos sind und nicht unangenehm zu riechen beginnen.
Doch, wenn seine Bücher wg. Corona kaum Öffentlichkeit bekommen haben und vom Handel nur auf Kundenbestellungen eingekauft wurden? Nun er überlegt sich, wie sein tolles Frühjahrsprogramm mit Titeln von engagierten und profunden Autoren die gebührende Wahrnehmung doch noch erreichen können. Wir werden daher unsere bestsellerträchtigen Frühjahrsnovitäten gemeinsam mit denen des Herbstprogrammes vorstellen.
Wir beginnen mit dem aktuell prominentesten deutschen Filmemacher Andreas Dresen. Die Biografie Glücksspiel hat H.-D. Schütt gemeinsam mit ihm erarbeitet. Dresen gibt private Einblicke, von seiner Kindheit bis zur ersten Operninszenierung.
In Der Canaletto vom Prenzlauer Berg portraitiert Knut Elstermann liebevoll den Maler Kurt Knebel, einen Ausnahmekünstler, in einfühlsamen Texten und präsentiert sein Werk mit ausgesuchten Bildern.
Die Portraits von Werktätigen in der DDR vom Fotografen Günter Krawutschke bieten in dem Band Gesichter der Arbeit einen intimen Einblick in eine verschwundene Arbeitswelt.
Auch Fotografie, aber ganz anders: die Bilder von Detlef Bluhm zur Architektur der Fünfzigerjahre. Einzigartige Gebäude entstanden in dieser Epoche des Aufbruchs, die der Fotografie gekonnt in Szene setzt.
Helmut Suter hat mehrere, viel beachtete historische Bild-Text-Bände zum Thema Jagd und Politik herausgegeben. Nun kommt der lange erwartete, reich bebilderte Band Jagd unterm Hakenkreuz.
Ob die Kriegsgefangenschaft von Fontane, ein Pony in der S-Bahn, Die anderen Leben (Generationengespräche Ost) oder Allerletzter Aufruf Tegel, kein Virus soll uns daran hindern tolle Bücher von noch tolleren Autoren im Herbst erscheinen zu lassen.
Ulrich Hopp