In dieser Woche wurde enthüllt, warum in der Frühjahrsvorschau von Droemer zwei Seiten komplett schwarz gedruckt waren: Mit seinem für den 28. April von Sebastian Fitzek angekündigten Roman „Der erste letzte Tag“ wechselt er das Genre in Richtung Roadmovie. Das war Anlass für unser freitägliches Autorengespräch:
Zuerst unsere Standardfrage: Worum geht es in Der erste letzte Tag?
Sebastian Fitzek: Mein Protagonist Livius Reimer will nach Berlin fliegen, um seine Ehe zu retten. Der Flug wird aber gestrichen und er muss sich den letzten noch verfügbaren Mietwagen mit einer jungen Frau teilen, um die er sonst im Leben wohl eher einen Bogen gemacht hätte. Sie ist sehr schräg. Mit ihrer unkonventionellen Art ist sie eine echte Herausforderung für den eher bodenständigen Livius. Trotzdem lässt er sich auf ein ungewöhnliches Experiment mit ihr ein und verändert damit sein ganzes Leben.
Enttäuschen Sie mit diesem Genrewechsel nicht die Mehrzahl Ihrer Fans?
Ich hoffe nicht. Aber damit es von vornherein keine Missverständnisse gibt, hat der Verlag ja als Warnung auf das Cover „Kein Thriller“ geschrieben. Ich kenne aber auch übrigens niemanden, der ausschließlich Thriller liest.
Wie kam es denn dazu, dass dieses Buch etwas ganz anderes geworden ist?
Nach meinem düstersten Buch Der Heimweg wollte ich einfach in der Corona-Zeit einen Kontrapunkt setzen. Denn wann, wenn nicht jetzt, brauchen wir etwas zum Lachen? Aber es kommt hinzu: Man setzt sich als Autor nicht an den Schreibtisch und sagt, ich schreibe jetzt ein komisches Buch oder einen Thriller.
Die Geschichten kommen zu mir und dann schreib ich sie auf. Da geht es nicht um Genres. Als ich mein erstes Buch geschrieben habe (Die Therapie), war mir zum Beispiel auch nicht klar,dass das ein Psychothriller ist. Das wusste ich erst, als es andere gesagt haben. Und ich bin ja auch schon öfter „ausgebrochen“, wenn man es so nennen will: Noah ist ein weltumspannender Öko Thriller, Fische, die auf Bäume klettern ein Sachbuch, Pupsi und Stinki ein Kinderbuch.
Gestern haben Sie bei unserem Digital-Event auf buch@handel.de noch einmal betont, wie sehr Ihnen der Buchhandel am Herzen liegt.
Ja, deshalb hatte ich im ersten Lockdown zusammen mit meinen Leser*innen und einigen befreundeten Kollegen wie Frank Schätzing, Charlotte Link, Vincent Kliesch und Ursula Poznanski „Identität 1142“ initiiert, von Droemer Knaur als Verlag herausgegeben.
Der Erlös aus dem Verkauf dieses Buches soll dem Buchhandel zugute kommen …
… Das ist mir wichtig! Ohne die Arbeit der Buchhändler*innen wäre es gar nicht möglich, unser Schaffen in die Welt zu tragen, so wie wir es uns als Autor*innen wünschen.
Angesichts des Lockdowns ist derzeit aber das größte Problem für Autoren, deren neue Bücher sichtbar zu machen.
Deshalb halte ich auch immer wieder sehr gern Lesungen und Signierstunden direkt vor Ort. Das ist jetzt momentan im Lockdown leider nicht möglich. Umso mehr habe ich mich über die Einladung von buch@handel gefreut. So gab es gestern zumindest auf diesem Weg die Möglichkeit, direkt mit Buchhändlern über „Der erste letzte Tag“ zu sprechen. Der persönliche Kontakt zu den Buchhändler*innen bedeutet mir viel. Und außerdem verspreche ich: Der nächste Thriller ist also schon wieder in Arbeit, Der erste letzte Tag habe ich tatsächlich zusätzlich geschrieben, zum Droemer-Jubiläum.
Die Fragen stellte Christian von Zittwitz