Der RWS Verlag hat auf seinem Verlagsblog die Beitragsreihe „Was macht eigentlich ein (Fach)Verlag?“ gestartet. Wir fragten RWS-Marketingleiter Uwe Kalkowski nach dem Auslöser für diese Reihe und wie sich der RWS Blog in den gesamten Bereich der Unternehmenskommunikation einfügt.
BuchMarkt: Im RWS Blog ist gerade der zweite Beitrag der Reihe „Was macht eigentlich ein (Fach)Verlag?“ veröffentlicht worden. Warum gibt es diese Reihe und an wen richtet sie sich?
Uwe Kalkowski: In den letzten Jahren ist das Geschäftsmodell der Verlage seitens des Gesetzgebers, durch die Rechtsprechung und in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zunehmend unter Druck geraten. Angefangen von steuerrechtlichen Regelungen, die Innovationen wie die Zugabe eines E-Books zum gedruckten Buch erschwert haben, über das besonders für kleinere Verlage drastische und unfaire VG-Wort-Urteil bis hin zum neuen Urheberrecht, mit dem das Kopieren größerer Teile eines Werkes zum allgemeinen Gebrauch erlaubt wurde. Diese Entwicklungen sorgen dafür, dass Verlage gerne als bloße „Verwerter“ gesehen werden, als Firmen, die mit dem Wissen und der Kreativität anderer ihr Geld verdienen. Eine solche Sichtweise ist einer großen Unkenntnis über die Arbeit eines Verlags geschuldet, und jeder, der einmal erlebt hat, wie viele aufwendige Arbeitsschritte nötig sind, um aus einem Manuskript ein Buch zu machen, wie viele Menschen mit Lektorat, Korrektorat, Datenaufbereitung, Satz, Druck, Werbung, Vertrieb und der ständigen Suche nach neuen Inhalten beschäftigt sind – der weiß, was ich meine. Das ist der Beweggrund für die Beitragsreihe im RWS Blog: Zu zeigen, was ein Verlag eigentlich macht und warum diese Arbeit wichtig ist, um – in unserem Fall – verlässliche und geprüfte Fachinformationen zur Verfügung zu stellen.
Was machen Sie denn als Verlag?
Das Besondere an einem Fachverlag wie RWS ist die Vielfältigkeit des Geschäfts. Hier entstehen Fachinformationen nicht nur in Buchform – die wiederum in die gängigen Datenbanken eingespeist werden -, sondern es gibt auch ein Zeitschriftenprogramm und ein großes Seminargeschäft. All diese Facetten der Arbeit eines Fachverlags werden in der Beitragsreihe vorgestellt und erläutert. Im ersten Teil ging es um das Buchprogramm in Zeiten der Digitalisierung, im zweiten Teil um die Arbeit der Kolleginnen in der Seminarabteilung. In den nächsten Wochen folgen Beiträge über die Fachzeitschriften als Rückgrat eines Fachverlags, über die Vertriebsarbeit im Zusammenwirken mit dem Fachbuchhandel und über die Unternehmenskommunikation.
Das heißt, der RWS Blog ist kein reiner Fachinformationsblog, wie man beim Titel vermuten könnte?
Ja, das ist richtig. Wir haben den Verlagsblog im Juni 2016 mit der Absicht gegründet, eine weitere Kommunikationsplattform zu schaffen. Im ersten Beitrag haben wir geschrieben: „Der vollständige Name des Verlags lautet RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH. Seit seiner Gründung 1977 liegt durch die enge Verzahnung von Seminarangeboten, Buchinhalten und Zeitschriftenbeiträgen der Fokus des Verlagsangebots auf der Kommunikation, auf dem Erfahrungsaustausch. Uns geht es darum, diesen Anspruch stets mit neuem Leben zu füllen und kontinuierlich auf allen Kanälen weiterzuentwickeln.“ Das funktioniert, die Reaktionen zeigen es.
Und wie setzen Sie den RWS Blog ein?
Auf der einen Seite nutzen wir den Blog, um Beiträge zu fachlichen Themen zu veröffentlichen, die sich auch im Verlagsangebot widerspiegeln. Hierfür können wir regelmäßig Autoren unseres Hauses gewinnen, die für den Blog kurze Statements zu neuen rechtlichen Entwicklungen schreiben. Auf der anderen Seite veröffentlichen wir aber auch Texte zum Verlagsalltag und Berichte über die Medienbranche. Ein aktueller Schwerpunkt sind Blogbeiträge zur Digitalisierung und zur Zukunft der Fachmedien im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz à la IBM Watson. Damit können wir uns aktiv in Debatten einschalten.
Aber das ist nicht das einzige, was Sie unternehmen, um als Fachverlag ins Gespräch zu kommen?
Nein, der Blog ist einfach ein zusätzlicher Weg, der sich bestens in die gesamte Unternehmenskommunikation einfügt. Als Fachverlag muss man stets zweigleisig fahren: Auf der einen Seite zeigen wir Flagge bei allen für uns wichtigen Tagungen und Konferenzen – etwa dem Deutschen Insolvenzrechtstag oder dem Deutschen Insolvenzverwalterkongress – mit einem Stand, mit Kölsch-Empfang und Auslage unserer ZIP-Zeitschrift für Wirtschaftsrecht auf allen Teilnehmerplätzen. Es ist immer wieder ein grandioser Anblick, wenn mehrere hundert gelbe ZIP-Hefte einen Tagungssaal fluten. Auf der anderen Seite ist es für den Verlag sehr wichtig, mit dem (Fach)Buchhandel als mit Abstand wichtigstem Vertriebspartner in regelmäßigem Austausch zu stehen. Jedes Jahr Mai oder Juni veranstalten wir z.B. den RWS Buchhändlertreff, zu dem wir Fachbuchhändlerinnen und Fachbuchhändler aus ganz Deutschland zu uns nach Köln einladen. Nach einem Fachvortrag geht es zu einer Stadtteilführung, bei der wir jedes Jahr eine andere Facette unserer Stadt zeigen. Und dann endet der Tag dort, wo in Köln immer alles endet: Im Brauhaus mit Kölsch und solidem Essen. Der Buchhändlertreff 2019 ist zur Zeit in Planung; wir konnten für den Vortrag einen jungen Anwalt gewinnen, der sich souverän im digitalen Umfeld bewegt und über seine Vorstellung von Fachmediennutzung in der Zukunft sprechen wird. Es verspricht spannend zu werden, die Einladungen gehen raus, sobald alle Details des Tages geklärt sind. Und um einen Kreis zu schließen: Im Blog berichten wir dann wiederum über den Buchhändlertreff.
Und ebenso wichtig ist es für uns, Präsenz in der Branchenpresse zu zeigen. Rechtsanwalt Markus J. Sauerwald, der bei RWS die Verlagsleitung inne hat, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Fachinformationen im Zeitalter von Legal Tech und äußert sich dazu regelmäßig in Fachmedien und im RWS Blog.
Und wohin geht die Reise in der Unternehmenskommunikation?
Es gibt unzählige Wege, seine Kunden zu erreichen. Wege, die stets neu vermessen werden müssen: Denn wo sich unser Publikum aufhält, wechselt im Laufe der Zeit. Aber unsere Stärken als Verlag, der Informationen immer auch in einer leserfreundlichen Ästhetik umsetzt, können wir im Blog in allen Schattierungen zeigen. Es ist eine sehr persönliche, digitale Visitenkarte. Und mit der Konzeption des RWS Blogs haben wir dabei einen Weg gefunden, nicht nur unser Fachpublikum anzusprechen, sondern allen Interessierten einen Einblick in das Arbeiten eines Fachverlags zu geben.