R.R.Sul (Pseudonym) über das Buch "Das Erbe" (dtv) „Ich möchte, dass mein Text gesehen wird“

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Was wird aus einem Menschen, dem von klein auf eingeflüstert wird, er sei unheilbar krank? Dieser Frage geht R.R. Sul  in dem Buch Das Erbe (dtv) auf die Spur. R.R. Sul ist das Pseudonym eines/r deutschsprachigen Schriftsteller*in. Der Verlag weiß selbst nicht, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, der Vertrag besteht mit einer Agentur –   „Aber der Roman Das Erbe ist so gut, dass wir uns darauf eingelassen haben. Der Roman ist auch unsere Einreichung zum Deutschen Buchpreis. Das Pseudonym ist kein Problem bei der Einreichung“, sagt  Thomas Zirnbauer (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Literatur). Anlass für Fragen an den Autor/die Autorin:

BuchMarkt: Worum geht es in dem Buch?

R.R.Sul: Es geht um zwei Halbbrüder, die eine schwierige Familiengeschichte verbindet. Wolf und Freddy lernen sich erst kennen, als sie erwachsen sind. Wolf möchte sich um Freddy kümmern. Er glaubt, dass er die Zuwendung braucht. Doch Freddy verschwindet und bleibt präsenter in Wolfs Leben denn je. Es beginnt ein Kampf um die Wahrheit im Leben, den nur jeder für sich gewinnen kann.

Was wird aus einem Menschen, dem von klein auf eingeflüstert wird, er sei unheilbar krank?

In seinem Roman widerfährt dies Wolf. Er durchläuft daraufhin eine Wandlung. Vom Außenseiter, der am liebsten mit sich allein ist, wird er zu einem, der eine bürgerliche Existenz führt. Doch seine Vergangenheit verfolgt ihn.

Was ist die Intention dahinter?

Das Extreme ist immer relativ. Eine Lebenssituation, die für den einen äußerst schwierig ist, kann für den anderen völlig normal sein. Das interessiert mich.

Hat die Geschichte Berührungspunkte zu Ihrem eigenen Leben?

Schreiben hat immer mit einem selbst zu tun. Auch dann, wenn es nicht autobiografisch ist.

Welche Leserschaft soll angesprochen werden?

Ich freue mich ungemein über meine Leser. Aber ich habe keine Leserschaft im Kopf, wenn ich schreibe. Da bin ich mit den Gedanken bei meinen Figuren, bei der Geschichte, die ich erzähle, bei der Atmosphäre, die ich zeichnen möchte.

Mit welchem Argument kann der Buchhändler das Buch am besten verkaufen?

Für diese Antwort möchte ich meine Lektorin zitieren. Sie schrieb nach der Lektüre meines Manuskripts, der raue, düstere Text habe sie in den Bann gezogen, weil er dorthin blicke, wo wir alle lieber wegsehen. Sie sei von dem Mut des Textes, der Psychologie der Figuren und der eindringlichen sprachlichen Umsetzung beeindruckt gewesen. Der Text entwickle eine Sogkraft, der man sich kaum entziehen könne.

Welche drei Wörter umschreiben das Buch optimal?

Dunkel. Schillernd. Nahegehend.

Wieso entschieden Sie sich für ein Pseudonym?

Felicitas von Lovenberg sagte einmal in einem Interview, jeder Autor wolle wirken, sonst würde er nicht schreiben. Die Ausdrucksform sei eine Sehnsucht danach, gesehen zu werden. Das trifft sicherlich zu. Ich möchte, dass mein Text gesehen wird.

Was lesen Sie privat?

Die lasterhaften Balladen und Lieder des François Villon.

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