Wytske Versteeg über "Die goldene Stunde" (Wagenbach) „Das Buch stellt schwierige Fragen, die unmittelbar unser Selbstverständnis in der Gegenwart und Zukunft betreffen“

Wytske Versteegs Roman Die goldene Stunde (Wagenbach) umkreist die Herausforderung, das Richtige zu tun, auch wenn es allen Erwartungen widerspricht. Wie viel Mut braucht man, um Mensch zu sein? Und wenn man nichts mehr tun kann – was tun? Anlass für Fragen:

Wytske Versteeg, geboren 1983, Politikwissenschaftlerin, Essayistin und Romanautorin, schrieb ihr Debüt 2012. Ihr zweiter Roman »Boy«, in mehrere Sprachen übersetzt, erschien auf Deutsch bei Wagenbach. Für ihre Werke erhielt Versteeg zahlreiche Literaturpreise. Sie lebt in Delft.

Worum geht es in dem Buch?

Wytske Versteeg: Das Buch handelt von der Frage, was es bedeutet ein Mensch zu sein in Zeiten, die unmenschliches Verhalten verstärken, insbesondere gegenüber Geflüchteten. Es untersucht wie schwer es, ist einem Menschen zu helfen ohne ihn zu beschränken; aber auch, auf welche Weise gerade der Versuch den Nächsten zu erreichen das Leben lebenswert macht.

Wie entstand die Idee zum Thema?

Ich lasse mich eigentlich immer von verschiedenen Sachen inspirieren. Als ich begann, diesen Roman zu schreiben, gab es Nachrichten über drohende Haftstrafen für Bürger, die versucht haben Geflüchteten zu helfen, zum Beispiel am Mittelmeer. Auch eigene Erfahrungen im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit werfen Fragen auf, die ich im Roman untersuche. Aber eine abstrakte Idee reicht nicht für einen Roman: eine Geschichte braucht Persönlichkeiten. Ein rätselhaftes Treffen mit einem Unbekannten war die erste Inspiration für den Charakter Ahmad.

Welche drei Wörter beschreiben es perfekt?

Es ist lebendig, nachdenklich, spannend.

An welche Leserschaft richtet es sich?

An alle Erwachsenen, die sich für die Welt interessieren.

Mit welchem Argument kann der Buchhandel das Buch im Laden gut verkaufen?

Das Buch stellt schwierige Fragen, die unmittelbar unser Selbstverständnis in der Gegenwart und Zukunft betreffen, aber es ist trotzdem hoffnungsvoll.

Wie sähe ein Schaufenster dazu schön gestaltet aus?

Man könnte es beispielsweise mit anderen niederländischen Titeln ausstellen, oder mit anderen Büchern von Frauen, oder mit Büchern, die politische Themen anhand von singulären Lebensgeschichten verhandeln.

 

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