Die Preisverleihung findet am 6. Dezember statt Anna Seghers-Preis für Fernanda Melchor und Joshua Groß

Den Anna Seghers-Preis erhalten in diesem Jahr die 1982 geborene Mexikanerin Fernanda Melchor und der 30jährige Deutsche Joshua Groß.

Der mit derzeit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Anna Seghers-Stiftung an Nachwuchsautorinnen und –autoren aus dem deutschen Sprachraum und aus Lateinamerika verliehen, die im Sinne von Anna Seghers mit den Mitteln der Kunst für eine gerechtere menschliche Gesellschaft eintreten. Die Auswahl der PreisträgerInnen übernehmen im jährlichen Wechsel von der Stiftung beauftragte Persönlichkeiten aus dem literarischen Leben. Die diesjährige Preisverleihung findet am 6. Dezember in der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt.

„Fernanda Melchors Romane und Erzählungen zeichnen sich durch eine poetische Imagination aus, die sich mutig und empathisch den Fragen unserer Zeit stellt. Aus den Ruinen unserer globalisierten Welt schafft es Melchor, uns an die unendliche schöpferische Kraft der Sprache zu erinnern und sie für die Literatur zurückzugewinnen, ganz im Sinne der großen lateinamerikanischen Schreibtraditionen“, so die Jurorin Alexandra Ortit Wallner, die die Preisträgerin in diesem Jahr auswählte. Sie führt weiter aus: „Trotz der Gewalt und Zukunftslosigkeit, die Melchors fiktionale Schauplätze sprachlich ausdrucksvoll prägen, wird die poetische Imagination zur großen Überlebenden ihrer Literatur. ‚Denn wir schreiben nicht um zu beschreiben, sondern um beschreibend zu verändern‘, schrieb Anna Seghers 1932 in Kleiner Bericht aus meiner Werkstatt, genau in diesem Geiste Anna Seghers bewegen sich Fernanda Melchors Texte.“

Die Entscheidung für Joshua Groß begründet Jurorin Insa Wilke so: „Zwischen Ironie und Affirmation sucht Joshua Groß das wahre Gefühl. Zwischen Populär- und Hochkultur stellt er die Frage nach dem richtigen Leben. Dabei spielt er das eine eben nicht gegen das andere aus. Er hat alles im Blick und schafft Texte, die witzig sind und immer ernst, die dichterisch denken und dabei ganz gegenwärtig bleiben und deren sprachliche Genauigkeit ebenso beeindruckt wie ihre kompromisslose Zugewandtheit.“

Fernanda Melchor, 1982 im mexikanischen Bundesstaat Veracruz geboren, lebt in Puebla. Sie studierte Journalismus, schreibt Romane und Reportagen. Ihr zweiter Roman Temporada de huracanes erschien 2016 gleichzeitig in mehreren Ländern, unter anderem in den USA, Frankreich und Großbritannien. Unter dem Titel Saison der Wirbelstürme ist er 2019 auf Deutsch im Wagenbach Verlag erschienen. Fernanda Melchor ist damit auch für den Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt 2019 nominiert, der am 18. Juni in Berlin verliehen wird.

Joshua Groß, geboren 1989 in Grünsberg/Bayern, studierte Politikwissenschaft, der Ökonomie und der Ethik der Textkulturen. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, 2018 war er auf Vorschlag von Insa Wilke zu den 42. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt eingeladen. Zu seinen bisherigen Publikationen gehören Der Trost der Telefonzellen„, Roman, 2013, Magische Rosinen, Novellen, 2014, Paradox zwischen zwei Hügeln, Erzählung, 2016, Faunenschnitt, Roman, 2016. Zuletzt erschien 2017 die Erzählung FLAUSCHkontraste im Korbinian Verlag.

 

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert