"Ein gleichermaßen intimer wie kunstvoller Roman über zutiefst menschliche Erfahrungen" Anna Stern erhält Schweizer Buchpreis 2020 für „das alles hier, jetzt.“ (Salis)

Anna Stern wurde für ihren neuen Roman das alles hier, jetzt.  (Salis Verlag) mit dem Schweizer Buchpreis 2020 ausgezeichnet.
Seit 2014 ihr Debüt Schneestill bei Salis erschienen ist, hat sie vier Romane und einen Erzählband veröffentlicht, und gezeigt, dass eine hohe Kadenz mit zunehmender Dichte und Intensität der Texte einhergehen kann. 2018 war der Gewinn des 3sat-Preises in Klagenfurt eine erste große Bestätigung für ihr Schaffen. „Der Schweizer Buchpreis 2020 ist nun der bisherige Höhepunkt“, wie ihr Verleger André Gstettenhofer heute mailt.

In der Begründung der Jury heißt es: „Anna Stern hat einem der ältesten Themen der Literatur eine völlig neue Form und unerhörte Töne abgewonnen. das aller hier, jetzt. handelt vom Tod eines geliebten Menschen, und die Autorin erzählt mit grosser experimenteller Kraft und zugleich mit hoher sinnlicher Intensität. Fast beschwörend wird die Vergangenheit wachgerufen und die Leserinnen und Leser in den Erinnerungsprozess einbezogen. Das Erzählverfahren ist höchst originell. Nicht nur kommt der Text über die gesamte Strecke ohne jede Gender-Fixierung der Figuren aus, es ist auch ein Roman in zwei Spuren: auf den linken Buchseiten die Gegenwart der Trauer, rechts die erinnerte Vergangenheit einer gemeinsamen Kindheit und Jugend – bis alles auf ein fulminantes Roadmovie-Finale zusteuert. Ein gleichermassen intimer wie kunstvoller Roman über zutiefst menschliche Erfahrungen.“

Das Preisgeld für Anna Stern beträgt 30.000 Franken, die weiteren Nominierten erhalten je 3.000 Franken. Die öffentliche Preisverleihung im Theater Basel war coronabedingt abgesagt worden.
das alles hier, jetzt. ist einer von fünf Titeln, die die Jury im September aus 83 eingereichten Romanen und Essays von Schweizer Autorinnen und Autoren nominiert hat. Die weiteren Nominierten waren:

  • Dorothee Elmiger: Aus der Zuckerfabrik (Hanser)
  • Tom Kummer: Von schlechten Eltern (Tropen)
  • Charles Lewinsky: Der Halbbart (Diogenes)
  • Karl Rühmann: Der Held (Rüffer & Rub)

Ein Publikumsvoting von SRF hatte Karl Rühmann bei 1237 abgegebenen Stimmen mit 34 Prozent für sich entschieden. Die nominierten Autorinnen und Autoren spüren die Auswirkungen der Pandemieentwicklung stark. So wurden etliche Termine der Lesetour, die normalerweise an der Frankfurter Buchmesse startet und durch Deutschland, Österreich und die Schweiz führt, abgesagt. Auch die Einzellesungen am Festival BuchBasel konnten nicht stattfinden. Besonders schmerzhaft war die Absage der öffentlichen Preisverleihung am Sonntag im Theater Basel. Das Geld, das die Trägerschaft normalerweise für den Apéro und das anschließende Essen zu Ehren der Nominierten ausgibt, wird dieses Jahr den Autorinnen und Autoren ausbezahlt.

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