Lesetipp Aufregung in Konstanz: Stadt kündigt Buchhändlern Lieferverträge

Empörung in Konstanz: Die Stadt kündigt den örtlichen Buchhändlern die Lieferverträge. Es geht dabei um 170 000 Euro.

Bücher, Fachzeitschriften und Loseblattsammlungen mit aktualisierten Gesetzestexten werden also künftig außerhalb der Stadt eingekauft, schreibt der Konstanzer Südkurier. „Das ist Ergebnis eines Beschlusses, den der Haupt- und Finanzausschuss bereits im Dezember getroffen hat, ohne dass er von der Stadtverwaltung auf die Folgen klar hingewiesen wurde.“

Bei den betroffenen Buchhändlern sei die Verärgerung auch deshalb groß, weil die Stadtverwaltung keinerlei Versuche unternommen habe, das Geld in der Stadt zu lassen. Der Südkurier hat sich umgehört: „Das kam total überraschend“, sagt Daniel Widmaier von Homburger und Hepp. Joachim Söhnen (Bücherschiff) beklagt, die Stadt habe die örtlichen Buchhändler vor vollendete Tatsachen gestellt. Und Heinrich Riethmüller, als Vorsteher des Börsenvereins spricht von einem „Skandal“, der in den über 30 Standorten, in denen seine Buchhandlung Osiander vertreten ist, beispiellos sei.

Hintergrund: In einem beschleunigten Verfahren wollte sich das Organisationsamt im Rathaus einen „Dienstleistungsvertrag zur Literaturverwaltung“ absegnen lassen. Nur eine einzige Stadträtin fragte kritisch nach: Da ging allerdings nicht um Buchläden vor Ort, sondern um mögliche Mehrkosten.

Vor wenigen Tagen nun erreichte die Konstanzer Buchhändler ein von Oberbürgermeister Uli Burchardt unterzeichneter Brief: „Abonnements für Loseblattsammlungen und Zeitschriften seien hiermit gekündigt. Fachbücher könnten die Dienststellen weiter vor Ort beziehen“, zitiert der Südkurier den OB.

Ob die Stadtverwaltung dadurch wirklich spart, ist fraglich. Riethmüller weist auf die gesetzliche Preisbindung hin. Söhnen meint, seine Buchhandlung hätte sich gern an der EU-weiten Ausschreibung beteiligt, sein Bücherschiff habe mit solchen Verfahren Erfahrung. Doch einen Hinweis auf Veränderungen in der Beschaffungspolitik bekam er ebenso wenig wie seine Konstanzer Kollegen.

Nun will die SPD, die von Buchhändlern auf die Folgen des Beschlusses vom Dezember aufmerksam gemacht wurde, die Debatte neu aufrollen.

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