Buchfestival in Budapest: Die Hauptstadt Ungarns erlebte eine Messe mit illustren Gästen und einem Literaten-Sportereignis

Das 15. Buchfestival in Budapest wartete zwischen 25. und 27. April mit einer Vielfalt an Verlagsständen, Literaturstars, China als Gastland und einem Vorpgramm zur Euro 08 auf.

Der amerikanische Starautor Bret Easten Ellis („American Psycho“) genoss seinen Bühnenauftritt und signierte eine Menge Bücher. Peter Esterhazy und Ingo Schulze teilen sich nicht nur in Sachen Bekanntheitsgrad und Haarkultur Gemeinsamkeiten, sie repräsentieren Literaturen unter dem Eindruck der Osteuropäischen Geschichte, was auch 2008 zahlreiche Messebesucher anzog.

Der ungarische Kulturminister Istvan Hiller begrüßte das Gastland China feierlich und meinte, dass die chinesische Kultur eher mittels deren Tradition und Geschichte bekannt sei aber noch zu wenig durch das zeitgenössische Schaffen. China war durch rund 1.000 Werke aus mehr als 70 Verlagen präsent.

Die Gastgeberländer der EM 2008 Österreich und die Schweiz luden durch das Österreichische Kulturforum und die Schweizer Botschaft fußballspielende Autoren nach Budapest ein, um als fusioniertes Team gegen die Kollegen aus Ungarn zu spielen.
Die Ungarn gewannen trotzdem und verdient mit 2:0. Auf dem Universitäts-Fußballplatz im 12. Stadtbezirk gaben die Schriftsteller vollen Einsatz allerdings mit fast immer fairen Mitteln. Rund 100 Zuschauer spornten in Deutsch und Ungarisch die Kicker an. Der Applaus war jeweils groß, entweder für die Parade des österreichischen Torwarts oder für den Torschuss eines Ungarn.

Anschließend sprachen Autoren aus allen drei Ländern auf der Bühne im Messegelände über ihr Verhältnis zum Fußball und den Wechselbezug zwischen Sport und Schreiben. Franzobel (Österreich) las einen Text über die Ängste eines Elfmeterschützen, Wolfgang Bortlik (Schweiz) trug unter anderem eine fußballerische Einfärbung der lyrischen Vorlage von Rilke vor und Garaczi Laslo (Ungarn) gab zu, dass es für ihn ein Rätsel sei, warum er die Strapazen, blauen Flecken und jeden Samstag die 40 Km zum Platz (für den auch noch bezahlen muss) auf sich nimmt. Aber er muss es gestehen, er würde es schrecklich vermissen. Das Publikum lachte und applaudierte verständnisvoll.

Die neueste Ausgabe der Zeitschrift „Drei Raben“ trägt den Titel „Zwischen Flug und Fall“ und versammelt Texte von Schriftstellern aus allen drei Ländern zu Fußball und allen Emotionen drum herum. Urs Schmid von der Schweizer Botschaft und Ferdinand Mayrhofer-Grünbühel von der Österreichischen Botschaft schrieben Grußworte und Herausgeber ist der Germanist Wilhelm Droste, der zudem das Podium moderierte und sich auch davon sehr beeindruckt zeigte, was er auf dem Rasen sah.

Das Heft:
„Zwischen Flug und Fall“
Zeitschrift für ungarische Kultur
Drei Raben Sonderedition
ISSN: 1586-8583
Kann hier bestellt werden: redaktion@haromhollo.de

Urs Heinz Aerni

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