Buchhandel läuft Sturm gegen geplantes Preisbindungsgesetz / Heftige Auseinandersetzungen vorprogrammiert /Ende des Potsdamer Abkommens?

Der Börsenverein und die Branche ist derzeit in der Klemme: Eigentlich wollte man sich jetzt entspannt zurücklehnen, weil in Sachen Preisbindung Rechtssicherheit in Sicht schien: Am 1. Oktober soll eigentlich das neue Preisbindungsgesetz in Kraft treten.

Jetzt ist deutlich geworden, dass es den Bertelsmann Clubs gelungen ist, in letzter Minute eine unscheinbare, aber tückische Formulierung in den Gesetzentwurf einzuschmuggeln: Galten im alten Entwurf als Voraussetzung für Club-Ausgaben noch mehrere Kriterien als Definition einer zulässigen Parallelausgabe, genügt künftig nur noch eine – die der Mitgliedschaft.

Im Buchhandel rüstet man schon zum Sturmlauf. Denn einhellige Stimmung jetzt beim Handel: Wenn das nicht im Vorfeld (einziger Weg wäre jetzt nur noch auf parlamentarischem Weg) rückgängig gemacht wird, dann gibt es „Krieg“, wie streitbare Sortimenter schon in Leipzig während der Buchmesse ganz unverhohlen ankündigten. Denn alle sehen dann, dass das die wohl größte Gefahr für die Preisbindung ist. Denn der Begriff „Mitgliedschaft“ kann von jedem Händler im Preiswettbewerb zu kreativ und ggf. sehr kurzfristig ausgelegt werden. Das ist, sehr vereinfacht ausgedrückt, der katastrophale Stand der Dinge.

Die Branche hofft jetzt auf Einsicht auch bei den Bertelsmännern – und die können derzeit nicht viel Gegenwind gebrauchen. Zwar sind Buchverlage und die Clubs zwei verschiedenen Unternehmensteilen zugeordnet und voneinander unabhängig geführt. Doch das interessiert den Handel nicht, Sippenhaft scheint vorprogrammiert.

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