Buchpremiere “B. Traven – die unbekannten Jahre” von Jan-Christoph Hauschild bei BiBaBuZe in Düsseldorf

Jan-Christoph Hauschild

Er zieht immer noch Leute, der wohl geheimnisumwittertste Schriftsteller der letzten 100 Jahre: B. Traven. In den 20er Jahren avancierte er mit seinen (vielfach verfilmten) Büchern zum Weltstar. Gestern hatte das Buch über seine „unbekannten Jahre“ in der ausverkauften Düsseldorfer Buchhandlung BiBaBuZe Premiere.
Enträtselt, aber nicht entzaubert ist B. Traven alias Traven Torsvan Ret Marut alias Otto Feige nun. Wie hat Autor Jan-Christoph Hauschild, dessen Buch B. Traven – die unbekannten Jahre in der Edition Voldemeer gerade erschienen ist, nach all der Zeit herausbekommen, woran Biographen vor ihm scheiterten? Ein paar Verblendete waren dabei, aber natürlich nicht alle: „Zumindest einer der Biographen muß einen Deal mit der Witwe gemacht haben – er durfte den ganzen Nachlaß sichern, aber nicht das Geheimnis Travens lüften“, erklärte Hausschild im Gespräch mit Kurt Kreiler, ebenfalls von der Kunststiftung NRW geförderter Autor, der im vergangenen Jahr mit seinem Enthüllungsbuch (Insel) über Shakespeares Identität Furore machte.

Bernt Hahn

Hauschild ist einem Hinweis in den „Baumwollpflückern“ nachgegangen – da gibt es eine klitzekleine Stelle auf die Kohlenzeche in Herne. Die andere vor ihm auch bemerkt haben – aber keiner hat wohl die entsprechenden Schlüsse gezogen: Hauschild dagegen hat alle Ruhrgebietsstadtarchive angeschrieben – und nach vielen Absagen wurde man in Gelsenkirchen fündig: Ja, hier war ein Gewerkschaftsfunktionär namens Otto Feige gemeldet. Der nicht nur eine Zeitschrift machte, sondern auch Theaterstücke aufführte. Und selbst spielte – zum Beispiel den Othello. Über all die Verbindungen Travens vom Rheinland und Ruhrgebiet gibt derzeit in Düsseldorf eine ebenfalls von Hauschild kuratierte Ausstellung im Heinrich-Heine-Institut Auskunft.

Dagmar Fretter, Kunststiftung NRW,
Kurt Kreiler

Man kann sich vorstellen, wie umfangreich die Recherchen für das etwa 700 Seiten starke Buch waren. Die Kunststiftung förderte die Recherchen und darf sich nun freuen – an der Entschlüsselung eines der größten der Geheimnisse der jüngeren Literaturgeschichte mitgewirkt haben. Daß das alles nicht nur akademischen Wert hat, bewies die Lesung des Kölner Schauspielers Bernt Hahn: die ausgewählten Traven-Texte zeigen – der Autor hat uns auch heute noch etwas zu sagen. Der Berichterstatter jedenfalls hat gleich nach der Veranstaltungen diverse Traven-Romane ganz nach oben auf den Lesestapel gelegt…

uf

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