Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Die Sehnsucht nach einer Rückkehr zur Normalität“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

„Woran Darwin Maß nahm“: Die Spätgeschichte des Buchs der Natur: Jonathan Tophams eindrucksvolle Studie zu den Brigdewater Treatises. „Jonathan Topham schildert nun in einer beeindruckenden Studie das ‚Leben‘ dieser Buchreihe – vom Hintergrund des Wohltäters über die Auswahl der Autoren und die Suche nach einem Verleger und Illustratoren bis hin zur Wahl des Buchformates und des Preises. Behandelt werden auch die wissenschaftlichen und religiösen Standpunkte der Autoren, die Rezeption der Titel in der kulturellen, religiösen und wissenschaftlichen Elite, an Universitäten, in Predigten und religiösen Ratgebern.“

  • Jonathan R. Topham, Reading the Book of Nature. How Eight Best Sellers Reconnected Christianity and the Sciences on the Eve of the Victorian Age. (The University of Chicago Press)

„Im Feld des wilden Wissens“: Gelehrter Autor auf vielen Umwegen: Ein Band präsentiert Schriften von Sir Thomas Browne. „Er tritt auf als erster Titel einer neuen, dem ‚Wilden Wissen‘ gewidmeten Reihe und bietet in exzellenter Ausstattung einige der kürzeren Schriften Brownes fast vollständig (…). Aber mag dies und anderes in der deutschen Ausgabe fehlen: Aufs Ganze gesehen enthält dieses Füllhorn der Brownschen Prosa noch reichlich verlockenden, vielleicht heilsamen Wildwuchs.“

  • Thomas Browne, Der Garten des Cyrus. Wesentliche Werke. (hrsg. von Judith Schalansky und Manfred Pfister; Matthes & Seitz Verlag)

„Das Handwerk des Vermutens und Beweisens“: Ein stattlicher Band präsentiert rund um die Welt gesammelte Tafelbilder aus mathematischen Instituten. „Kein Whiteboard, keine Folien und erst recht kein Bildschirm können da mithalten. Und das will, angesichts der Sauerei, die mit Kreide und Löschzeug unweigerlich verbunden ist, doch einiges bedeuten.“

  • Jessica Wynne, Bitte nicht wegwischen. Die Schönheit mathematischer Tafelbilder. (Nachwort von Alec Wilkinson; a.d. Englischen von Jörn Pinnow; Antje Kunstmann Verlag)

„Preise der Leipziger Messe“: Der Schriftsteller Dinçer Güçyeter, die Sachbuchautorin Regina Scheer und die Übersetzerin Johanna Schwering werden mit den Preisen der diesjährigen Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.

„Mein Groll aber wird bleiben“: Eine Begegnung mit Eva Illouz, die in Undemokratische Emotionen mehr als den Rechtsruck Israels erklärt.

„Was Gedichte vermögen in dieser Welt“: Die Leipziger Buchmesse beginnt mit einem Preis für die russisch-jüdische Schriftstellerin Maria Stepanova, die Moskau nach Kriegsausbruch verlassen musste. Über einen erstaunlich erschütterungsfreien Abend. „So betrachtet war die Preisverleihung ein erschütterungsfreier, ein hübscher, wenn auch über weite Strecken etwas belangloser Abend. Der Jubel, mit dem vor allem die Belanglosigkeiten gefeiert wurden, lässt ahnen, wie groß die Sehnsucht nach einer Rückkehr zur Normalität ist.“

„Risse in der Landschaft“: Dinçer Güçyeter gewinnt mit Unser Deutschlandmärchen den Belletristik-Preis der Buchmesse. „Zum ersten Mal seit drei Jahren wurde am Donnerstagnachmittag der mit jeweils 20 000 Euro dotierte Preis der Leipziger Buchmesse wieder ganz wie früher verliehen, also nicht nur mit geladenem Publikum, sondern auch mitten im Zentrum echten Buchmessetrubels. ‚Was für ein großartiges Gefühl!‘, sagte ein sichtlich erleichterter Messe-Chef Oliver Zille zur Begrüßung, ‚es hat verdammt lange gedauert, wirklich gute, starke Dinge stehen fest.'“

„Flucht in die Anstalt“: In ihrem Roman Siegfried erforscht Antonia Baum altes BRD-Personal. „Dass Siegfried wesentlich mehr ist als eine etwas wehleidige tiefenpsychologische Selbstanalyse, liegt vor allem an den Figuren, die die Erzählerin heraufbeschwört und die von großer Vitalität sind, plastisch, genau.“

  • Antonia Baum, Siegfried. Roman. (Claassen Verlag)

„‚Es gibt eine Art mentaler Sklaverei’“: Schriftstellerin Tsitsi Dangarembga im Interview über die Folgen des Kolonialismus, ihre Verurteilung in Simbabwe und die Kraft des Feminismus.

  • Tsitsi Dangarembga, Schwarz und Frau. Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft. (Quadriga)

„Aber was wird seine Mutter dazu sagen“: Dinçer Güçyeter, Regina Scheer und Johanna Schwering gewinnen mit guten Gründen die Preise der Leipziger Buchmesse. „Dinçer Güçyeters Mutter fand es schon irre, dass er im vergangenen Jahr den Peter-Huchel-Preis gewann. Hätten in der Corona-Zeit alle ihren Verstand verloren, so die Mutter laut Güçyeter, als er ihr im Garten die gute Nachricht überbrachte. Sein Buch Unser Deutschlandmärchen fand sie zu teuer. Wer, habe sie gefragt, kaufe denn so etwas. Offenbar ist sie eine Meisterin rhetorischer Fragen, und offenbar muss man sich gut verstehen, um so miteinander umzugehen, ohne sich auf ewig zu kränken. Und er wolle sich gar nicht vorstellen, was sie zum jüngsten Erfolg ihres Sohnes sagen werde.“

„Die Nichtendgültigkeit der Niederlage“: Maria Stepanova wird zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse mit dem Preis zur Europäischen Verständigung geehrt. „Finstere Tage, aber eine Leipziger Buchmesse, die erste seit 2019. Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs erzählte vom Ringen der zurückliegenden drei Runden, immer mit Hoffnungen und knappen Absagen, ein Fiasko und doch eine Rückkehr. Enthusiasmus lag trotz allem über dem Gewandhaus (…)“

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