Umgeblättert Umgeblättert heute: Ein „illusionsloser und eindrucksvoller“ Afghanistan-Roman

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

Literatur und Sachbuch

  • „Wo beginnt der deutsche Sonderweg?“: Eine Reportage und eine gewichtige historische Studie zum Antisemitismus in Deutschland./Eva Gruberová und Helmut Zeller: Diagnose: Judenhass. Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit (C.H. Beck Verlag)/Peter Longerich: Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte. Von der Aufklärung bis heute (Siedler Verlag)
  • „Phosphoreszierende Intellektualität“: Der ungarische Schriftsteller Miklós Szentkuthy war entflammt für Casanova, und nun zündet sein literarischer Ideenkarneval endlich auch auf Deutsch./Miklós Szentkuthy: Apropos Casanova. Das Brevier des Heiligen Orpheus. Aus dem Ungarischen von Timea Tankó. Mit einem Nachwort von György Dalos (Die Andere Bibliothek)
  • „Was machst du mit dem Schuh, lieber Jan?“: Ein mährischer Fabrikant wird als Romanheld Nachfolger der Fugger: Markéta Pilátovás Mit Bat’a im Dschungel (Wieser Verlag)

  •  „Ich bin wirklich sehr, sehr gut darin, Fremde zu googeln“: John Greens gesammelte Texte über das Leben im Anthropozän sind eine helle Freude. „Als Kaplan ist er gescheitert, stattdessen schenkt er heute Millionen Lesern Trost“/John Green: Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen? Notizen zum Leben auf der Erde. Aus dem Englischen von Henning Dedekind, Friedrich Pflüger, Wolfram Ströle, Violeta Georgieva Topalova (Hanser Verlag)
  • Zum Tode des Dichters SAID: Der Dichter SAID war eine prägenden Stimme der deutschen Einwandererliteratur. Er kritisierte Iran, verherrlichte aber auch den Westen nicht. Jetzt ist er im Alter von 73 Jahren gestorben.

  • „Ein Ire, der in Deutschland seine Pflicht tut“: Ian McGuire: Der Abstinent (dtv)
  • „Der Drachenschwanz des 11. September“: Amy Waldmans Afghanistan-Roman beschreibt illusionslos die verzweifelte Lage und die verheerende Selbsttäuschung des Westens. „Amy Waldmans Roman erschien 2019 in New York unter dem Originaltitel A Door In the Earth. Das ist ein Zitat aus einem Gedicht der englischen Poetin Alice Oswald, das dem Buch als Motto voransteht, auf Deutsch: ‚Antimachos war mit Paris befreundet, der sich für den Krieg einsetzte. Er öffnete eine Tür in der Erde und eine ganze Generation ging hinein.‘ Es ist bemerkenswert, dass Waldman exakt voraussagt, was nun geschieht. Die Amerikaner, schreibt sie, würden Afghanistan verlassen. Führende Politiker der USA würden dabei das Ende so darstellen, dass es ‚allem, was vorausgegangen war, einen Sinn‘ verleihe. Genau das tut die US-Regierung jetzt. Für den Krieg findet die Schriftstellerin ein eindrucksvolles Bild: ‚Der Drachenschwanz des 11. September schwang hin und her, hin und her, und zerschlug alles, was ihm in den Weg geriet.’/Amy Waldman: Das ferne Feuer (Schöffling&Co)
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