Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:
„Dem neuen Reich eine erneuerte Kirche“: Kurt Flasch nimmt sich katholische Autoren vor, die ihre Konfession dem NS-Regime andienten. „Flasch kennt die Argumente, die katholische NS-Sympathisanten nachträglich zu ihrer Entschuldigung vorgebracht haben. Gelten lässt er sie nicht, zumal er in der eigenen Familie erlebt hat, was Katholiken erleiden mussten, die ihrer Absage an das Hitler-Regime treu blieben.“
Kurt Flasch, Katholische Wegbereiter des Nationalsozialismus (Vittorio Klostermann Verlag)
„Beschworene wie gebannte Bildermacht“: Ein Band über die Faszination des Marmors in den Künsten des Westens wie des Ostens. „Der vorliegende Band ergänzt die seit fünfzig Jahren etablierte Materialikonographie um eine Reihe von beeindruckenden Einzelstudien und eine nüchterne, aber festliche Opulenz. Indem er die transkulturelle Ästhetik von Marmor unterstreicht, bringt er die Kunstgeschichte als international führende Geisteswissenschaft einen bedeutenden Schritt voran.“
The Aesthetics of Marble from Late Antiquity to the Present (hrsg. v. Dario Gamboni, Gerhard Wolf und Jessica N. Richardson; Hirmer Verlag)
„Es kommt auch auf besonnene Richter an“: Dieter Grimm über das schwierige Verhältnis von Verfassungsgerichtsbarkeit, Demokratie und Politik. „Das durchweg glänzend geschriebene Buch besticht durch luzide Argumentation und brillante Analysen. Ungeachtet etlicher Redundanzen, die bei Sammelbänden dieses Zuschnitts kaum ganz zu vermeiden sind, ist das Lesevergnügen weithin ungetrübt.“
Dieter Grimm, Verfassungsgerichtsbarkeit (Suhrkamp Verlag)
„Im tragischsten Land der Welt“: Gegen Arundhati Roys Essays über Armut, Hunger und Polizeigewalt in Indien wirkt die deutsche Corona-Debatte wie ein Luxusgeplänkel. „Roys Buch enthält zehn Texte aus den Jahren 2018 bis 2021, Dankesreden, Zeitungsartikel, Vorträge, Vorlesungen. Manchmal taucht sie ein in die Innenpolitik dieses oder jenes Bundesstaates, aber im Grunde ist Azadi heißt Freiheit ein einziger großer Text, eine Abrechnung mit Indiens Premierminister Narendra Modi.“
Arundhati Roy, Azadi heißt Freiheit (aus dem Englischen von Jan Wilm; S. Fischer)
„Die Liebe lehren und lernen“: Den Blick der herrschenden Klassen erwidern: Zum Tod der amerikanischen Feministin und Rassismusforscherin bell hooks. „In deutscher Sprache wird sie gerade erst entdeckt. Seit zwei Jahren und verstreut in verschiedenen Verlagen erscheinen Übersetzungen der Bücher von bell hooks. In den USA sind sie schon lange Klassiker der Theorie des Rassismus und des feministischen Schreibens. (…) bell hooks ist im Alter von 69 Jahren in Kentucky gestorben.“
Kinder- und Jugendliteratur
„Mit dem Eulenblick“: Die großen Bilderbücher des großen Celestino Piatti. „Die Eule war sein Kennzeichen, genau wie der grafische Stil mit den markanten schwarzen Linien. Die Gestaltung Tausender Buchumschläge für den Deutschen Taschenbuch Verlag machte den Schweizer Grafiker Celestino Piatti auch in Deutschland zur Ikone.“
Piatti für Kinder (Nord-Süd-Verlag)
„Die Nacht im Silberpfeil“: Abenteuer mit Onkel Herbert, Frostherz und Hannibal.
Lev Grossman, Der Silberpfeil – Die abenteuerliche Reise in einem magischen Zug (aus dem Englischen von Martina Tichy; Illustrationen von Alina Brost; Rowohlt Rotfuchs)
Jamie Littler, Die Legende von Frostherz – Die Reise beginnt (aus dem Englischen von Nadine Manchen; Oetinger)
Anna Maria Praßler, Hinterhoftage – wie ich Hannibal verlor, einen Freund gewann und der Sauerteig das alles nicht überlebte (Klett Kinderbuch)
„Vom Chip markiert“: Diese Flüchtlingsgeschichte spielt 2032 in den USA. „Paola Mendoza und Abby Sher wollen mit ihrer authentisch erzählten Geschichten ein positives Signal gegen die ‚Finsternis unserer kollektiven Albträume‘ setzen.“
Paola Mendoza und Abby Sher, Sanctuary. Flucht in die Freiheit (aus dem Englischen von Stefanie Frida Lemke; Carlsen)
„Klimbim mit Robinson“: Eine poetische Teenager-Symphonie. „Als Leser kann man nicht immer leicht folgen. Orientierung wird gesucht, aber nicht immer gefunden. Wie im echten Teenager-Leben herrscht Chaos im Kopf. Und dieses Chaos hat Mohl zu Papier gebracht.“
Nils Mohl, An die, die wir nicht werden wollen. Eine Teenager-Symphonie (Verlagsanstalt Tyrolia)
„König von Salento“: Davide Morosinottos Roman über einen Kinderstaat. „Trotz der Verknüpfung der Geschichte mit Themen wie erster Liebe, Ärger in der Schule, Querelen mit einer gegnerischen Bande, trotz der Einbindung der Landschaftsidylle Süditaliens wirken die Figuren eigenartig hölzern und nicht ganz fertiggeschnitzt.“
Davide Morosinotto, Die Rebellen von Salento (aus dem Italienischen von Cornelia Panzacchi (Thienemann Verlag)
„Während die Hölle gerade Pause macht“: Emine Sevgi Özdamar erzählt in ihrem großen Roman Ein von Schatten begrenzter Raum von ihrem Leben mit der Kunst. „„Ein von Schatten begrenzter Raum“ enthält die Kunst der Emine Sevgi Özdamar und ihr Leben mit der Kunst. Wir lesen von ihrer Arbeit mit verschiedenen Regisseuren und ihrer Liebe zur Literatur.“
Emine Sevgi Özdamar, Ein von Schatten begrenzter Raum (Suhrkamp Verlag)
„Das Netz für immer in die Tiefen werfen“: Letzte Aufzeichnungen von Philippe Jaccottet. „Es ist das Büchlein eines langjährigen Abschieds geworden, in dem sich der Dichter noch einmal dessen vergewissert, was ihm Dichtung bedeutet hat.“
Philippe Jaccottet, Clarté Notre-Dame. Gedichte und Prosa (aus dem Französischen v. E. Edl / W. Matz; Wallstein)
