Leute: Runde Geburtstage – Detlef Felken (65)

Detlef Felken wird heute 65 Jahre alt. Michael Krüger gratuliert dem ehemaligen Cheflektor von C.H.Beck, der den Verlag ab Anfang 2024 nun als Editor-at-large beraten wird, zum runden Geburtstag:

„Detlef Felken gehört zu den Buchmachern,bei denen man denkt,dass nach ihnen nichts Nennenswertes mehr kommen kann.(Offen gesagt,habe ich das schon bei seinem Vorgänger gedacht,Ernst-Peter Wieckenberg,dem einzigen Menschen,der im 18.Jahrhundert herumspaziert ist wie in Schwabing;er war der letzte Duzfreund von Lichtenberg.)Jemand,der offenbar Vergnügen daran hat,die großen historischen Welterzählungen zu inspirieren und zu verlegen,der sich aber auch,Kind seiner Zeit,mit dem genialen Song-Schreiber Paul McCarthy auseinandersetzt;der das schönste Buch des vergangenen Jahres publiziert hat,die Zeichnungen von Franz Kafka,die – neben dem Schauwert – einmal als Interpretationshilfe für die Prosa herhalten werden;der nicht müde wurde,auf der Aktualität von Geschichte zu beharren,aber auch keine Berührungsangst vor dem zittrigen Gespenst des Zeitgeists hatte,wenn nur die Argumente stimmten.Ich wiederhole,was sowieso jeder weiss,der die Qualität von Büchern liebt und nicht nur deren Verkäuflichkeit:Detlef ist einer von der kleiner werdenden,aber gottlob nie aussterbenden Minderheit von Verlagsmenschen,die über das einzelne Buch hinaus eine Perspektive auf die Welt haben.(Und deshalb hat er auch immer Glück mit den Bilanzen gehabt,wenn ich seine in dieser Hinsicht undurchdringliche Miene richtig deute.)

Wir sind Nachbarn auf dem Lande.Manchmal sehen wir uns im Hofladen zwischen ehrpusseligen Hühnern und liebenswerten Schweinen,wenn wir unser Grünfutter einkaufen;oder wir wissen,wenn uns ein Luftschwall getroffen hat,dass er auf seinem Rennrad vorbeigeradelt ist;und manchmal – wenn ihn seine dickleibigen Manuskripte freigeben – kommt er auch vorbei,um uns auf der Terrasse ein wenig von seinen Kenntnissen abzugeben.Er weiss so viel! Ich habe mich ja daran gewöhnt,dass inzwischen 90% der Menschen jünger sind als ich,aber es ist schwer einzusehen,dass einige von ihnen auch so unendlich mehr wissen.Er ist das,was unter Verlagsmenschen selten geworden ist,nämlich gebildet,ohne sich etwas darauf einzubilden.Sagen wir so:Er weiss,dass er weiss,und das hält ihn davon ab hochmütig zu werden.

So,und jetzt wird er fünfundsechzig.Und auch wenn man seine Haare nicht unbedingt als jugendliche Mähne bezeichnen kann,so fällt es einem schwer,sich ihn als Rentner vorzustellen.Nebenbei gesagt:Kein Gramm Fett,und das bei unserer Tätigkeit! (Aber wie man hört,macht Jonathan Beck nicht den Fehler und lässt ihn einfach gehen;er bleibt dem Verlag und damit uns Buchmenschen erhalten.)

Ich wäre schon froh,wenn er in Zukunft etwas öfter auf die Terrasse kommen würde. Auf jeden Fall:Herzlichen Grlückwunsch!