Frankfurt: literaTurm expandiert

Bücher im Mittelpunkt von literaTurm

Zum sechsten Mal lädt literaTurm, das Literaturfestival der Stadt Frankfurt am Main, ein. Vom 2. bis zum 13. Mai geht es in diesem Jahr unter dem Titel Lakonie und Leidenschaft um Gefühlswelten im zeitgenössischen Roman. Auf einer Pressekonferenz wurde das Programm heute vorgestellt.

Das alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Festival der Poesie stattfindende literarische Fest dehnt sich sowohl zeitlich als auch räumlich aus: An nunmehr 12 Tagen finden 47 Veranstaltungen mit etwa 100 Teilnehmern in sieben Städten in der Rhein-Main-Region statt.

Diese Expansion wird durch die Unterstützung, die der Kulturfonds Frankfurt RheinMain mit einem finanziellen Beitrag in Höhe von 90.000 Euro gewährt, möglich. So sollen sich Frankfurt und die Region gegenseitig inspirieren, die Verlage können ihre Autoren in einem größeren Umfeld präsentieren.

„literaTurm ist ein Konzeptfestival. Es ist nicht kommerziell, jagt dem Zeitgeist nicht hinterher, ist keine Eventmarketing-Veranstaltung, spart skurrile Orte und Spektakel aus“, erläuterte Frankfurts Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth das Anliegen der Reihe.

Dr. Sonja Vandenrath, Leiterin des Referats Literatur beim Kulturamt Frankfurt und verantwortlich für Programm und Konzept von literaTurm, zitiert bei der Programmvorstellung Alexander Kluge. Seiner Chronik der Gefühle stellt er voran: „Die Gefühle sind die wahren Einwohner der menschlichen Lebensläufe“ und „sie sind überall, man sieht sie nur nicht“.

Die Hauptfrage des Festivals lautet angesichts einer Inflation an medialen und filmischen Leidenschaften: Wie kann im Umfeld dieser Konjunktur synthetisch erzeugter Gefühle eine zeitgenössische Literatur noch Gefühle artikulieren?

Die Auswahl der entsprechenden Romane war ein Balanceakt, bewusst verzichtete man auf Seichtes, wollte sich aber auch vom Sachbuch abheben. So schauten die Verantwortlichen eher nach dem Verborgenen. „Wir haben Werke ausgesucht, die das Register der Gefühle zu ästhetischer Reflexion herausfordert“, erläuterte Sonja Vandenrath.

Eröffnet wird das Festival am 2. Mai im Kaisersaal des Frankfurter Römers. Sibylle Lewitscharoff, Eva Illouz und Michael Lentz diskutieren mit Felicitas von Lovenberg über die Liebe als Realität wie als Stoff der Literatur.

Die weiteren Veranstaltungen finden selbstverständlich u. a. auch wieder in Frankfurter Hochhäusern, wie zum Beispiel dem Opernturm oder der BHF-Bank, statt.
In Bad Homburg ist man im Schloss zu Gast, in Darmstadt im Schlösschen im Prinz-Emil-Garten und im Literaturhaus, in Hochheim im Werner’schen Weingut, in Hofheim im Stadtmuseum, in Kronberg im Schlosshotel und in Wiesbaden im Literaturhaus.

Litprom ist ebenfalls mit drei Autoren dabei. „Wir haben Shahram Rahimian aus dem Iran, Leïla Marouane aus Algerien und Abdellah Taïa, geboren in Marokko, nicht nur für literaTurm gewinnen können, sondern auch für Übersetzungsworkshops an Schulen“, unterstrich Anita Djafari.

12 Tage mit Lesungen und Gesprächen, Diskussionen und Musik. Nicht nur die Litprom-Autoren, auch Eva Illouz aus Israel, Hélène Grémillon aus Frankreich, Liaou Yiwu aus China, Wojciech Kuczok aus Polen, John Burnside aus Großbritannien, John Banville und Anne Enright aus Irland, Atiq Rahimi in Afghanistan geboren, sorgen für Internationalität neben Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Anna Katharina Hahn, Ralf Rothmann, Benjamin Lebert, Carolin Emcke, Andreas Maier, Martin Mosebach und Thomas von Steinaecker.

In der allabendlich geöffneten literaTurm-Lounge auf der Dachterrasse des Feming’s Hotels in Frankfurt können sich Autoren, Moderatoren und Festivalbesucher bei einem Glas Wein treffen.

Über das Programm kann man sich unter www.literaturm.de detailliert informieren.

JF

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