Jetzt online: Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – März 2024

Uwe Kalkowski

Direkt von der Leipziger Buchmesse kommend fuhr ich vor ein paar Tagen per Bahn, Bus und Fähre auf die Nordseeinsel Spiekeroog. Dort bin ich immer noch, genieße die Stille, das Meer und die Unaufgeregtheit nach dem Trubel in Leipzig. Und schreibe hier den Netzrückblick März 2024, in dem wie zu jedem Monatsende frische Fundstücke aus den Literaturblogs vorgestellt werden. Dabei möchte ich vor allem auf Besprechungen von Büchern aufmerksam machen, die in den letzten Wochen nicht im Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit standen – die aber allesamt so lesenswert klingen, dass ich mir schon eine Einkaufsliste für die Buchhandlungen meines Vertrauens zusammengestellt habe. Insgesamt fällt die Kolumne etwas knapper aus als sonst, aber ich bin ja eigentlich auch in Urlaub.

Die Niederlande waren das Gastland der Leipziger Buchmesse 2024. Im Blog literaturleuchtet hat Marina Büttnereine feine Auswahl niederländischer Literatur zusammengestellt.

Im Blog Atalantes Historien stellt Kerstin Pistorius den Roman »Sie und der Wald« von Anaïs Barbeau-Lavalette vor. Eine wunderbare Besprechung, die sehr neugierig auf das Buch macht.

Der im Verbrecher Verlag erschienene Essay »Mauerpfeffer« von Nataša Kramberger wird im Blog Ausgebucht rezensiert – sehr mitreißend und beeindruckend.

»Die Horde im Gegenwind« von Alain Damasio ist ein Buch, das ganz nach meinem Lesegeschmack klingt – und das bisher komplett an mir vorbeigegangen ist. Dank der großartigen Besprechung im Blog Bookster HRO wird sich das schnellstmöglich ändern.

Der schmale Band »Ein anarchistischer Bankier« des portugiesischen Autors Fernando Pessoa erschien 1922 und liegt heute in der schönen Salto-Reihe des Wagenbach-Verlags vor. Im Blog literaturundfeuilleton wird das Buch vorgestellt. Um einen weiteren Klassiker, um den Roman »Lucy Gayheart« von Willa Cather, geht es im Blog LiteraturReich.

Vor dem Hintergrund der dumpf-kleingeistigen »book ban«-Aktionen in US-amerikanischen Schulen beschäftigt sich der Blog buchpost ausführlich mit dem Meisterwerk »Maus – Die Geschichte eines Überlebenden« von Art Spiegelman.

Marius Müller bespricht in seinem Blog Buch-Haltung den Roman »Vor einem großen Walde« des georgischen Autors Leo Vardiashvili und kommt zu dem Schluss: »Eine ebenso mitreißende wie einsichtsreiche Geschichte, die das Schicksal Georgiens und die Stadt Tbilissi auch im Lesesessel etwas näher bringt und dabei großartig unterhält.«

Um den Roman mit dem wunderbar schrägen Titel »Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren«von Antonia Baum geht es im Blog schiefgelesen.

Der Bloggerpreis von Das Debüt – seit Jahren eine feste Institution – wurde für das Jahr 2023 verliehen. Gewonnen hat ihn Tomer Dotan-Dreyfus mit seinem Roman »Birobidschan«. Herzlichen Glückwunsch!

Und in meinem eigenen Blog Kaffeehaussitzer gibt es einen Bericht über die diesjährige Leipziger Wohnzimmerlesung, deren Mitveranstalter ich bin. Zu Gast war der Autor Kai Meyer und ich hatte das große Vergnügen, mit ihm über seine Romane »Die Bücher, der Junge und die Nacht« und »Die Bibliothek im Nebel«zu reden. Und über das Leipziger Graphische Viertel, das heute nur noch als Mythos existiert.

Das war es für den März 2024. Herzliche Grüße von der Nordsee und bis zum nächsten Mal.

Uwe Kalkowski ist seit über 30 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Seit August 2019 arbeitet er als Produktmanager für den Eichborn Verlag in Köln. In seinem Blog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse und stellt in der monatlichen Kolumne »Kaffeehaussitzers Netzrückblick« auf buchmarkt.de lesenswerte Fundstücke aus den unterschiedlichsten Literaturblogs vor. »Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben«, wie er sagt.

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