Generalstaatsanwalt lässt Random House filzen / Delikt: Titelkollision

Rainer Dresen

Dienstag in München: Polizeirazzia bei Random House. Grund: Der Generalstaatsanwalt for himself lässt Random House durchsuchen wegen einer Titelkollision. buchmarkt.de sprach mit Justitiar Rainer Dresen.

buchmarkt.de:Gab es nach Ihre Informationen jemals ein derart massives Vorgehen wegen einer Titelkollision?
Rainer Dresen: Davon habe ich nie gehört. Mir ist ein völliges Rätsel, warum der Generalstaatsanwalt höchstpersönlich meint, hier derart massiv mit einschneidenden strafrechtlichen Maßnahmen und persönlichen Strafandrohungen gegen Verlagsverantwortliche in einen zivilrechtlichen Alltagsfall eingreifen zu müssen. Als einzige Erklärung fällt mir das Sommerloch ein oder eine ungeahnte Phantasy-Affinität der Generalstaatsanwaltschaft.

Was war Ihr Eindruck von den Ermittlern?
Die hatten wohl zum ersten Mal einen Verlag von innen gesehen, waren beeindruckt von den vielen Büchern und staunten sehr, als wir ihnen erklärten, wie Lektoren denn auf Titel für Bücher kommen: Nämlich nicht durch Studium der Verkaufsränge bei Amazon ab Platz 400.000 und darunter, sondern durch Lesen der betreffenden eigenen Bücher und durch Nachdenken über eine prägnante Inhaltszusammenfassung, notwendigerweise bestehend aus Worten der bekanntlich quantitativ nicht unbeschränkten deutschen Sprache.

Wie geht es nun weiter? Werden Sie künftig von der Justizvollzugsanstalt Stadelheim aus arbeiten müssen?
Ich werde schon aus Gründen der Beibehaltung meines ständigen Wohnsitzes, aber vor allem zur Vermeidung der Kriminalisierungsgefahr eines ganzen Berufsstandes, die Mühe auf mich nehmen, den Ermittlern den gesamten Vorgang der Titelfindung und des Titelschutzes zu erläutern. Ich habe Hoffnung, aufzeigen zu können, dass vorliegend alle Verlagsusancen beachtet wurden und wir alles getan haben, um die Verwechslungsgefahr bei Titelähnlichkeiten auch in diesem Fall zu vermeiden.

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