Geschäftsführer Tom Erben zur Insolvenz bei Aufbau

Wie die Insolvenz bei Aufbau [mehr…]wahrgenommen wurde, darüber sprach buchmarkt.de mit Geschäftsführer Tom Erben im Interview.

Tom Erben

Buchmarkt.de: Die unterschiedlichen Stellungnahmen klingen so, als ob es in den letzten Tagen unterschiedliche Auffassungen zu den Treuhandvorgängen gegeben hat.
Erben: Fakt ist, wir haben Insolvenz angemeldet. Die Notwendigkeit ergab sich, weil Herr Lunkewitz dem Verlag das Vertrauen und damit seine Finanzierungszusagen entzogen hat. Er will den Verlag nicht von den Forderungen an die Treuhand freistellen und gestattet darüberhinaus keine Nutzung der Verlagsrechte, die nach seiner Auffassung alle bei ihm persönlich liegen.

Was soll mit der Insolvenz erreicht werden?
Das ist aus der Stellungnahme von Herrn Lunkewitz herauszulesen: Er möchte, dass die Treuhand beziehungsweise das Bundesfinanzministerium die Verantwortung für die Situation übernimmt.

Teilen Sie die Auffassung?
Es wird sich zeigen, ob das Bundesfinanzministerium nun seiner Auffassung folgt. Herr Lunkewitz geht offensichtlich davon aus, dass der existierende Verlag nicht existiert.

Die Äußerungen von Ihnen und Lunkewitz klingen nicht nach intensivem Austausch.
Es ist schade, dass Herr Lunkewitz mit uns sein Vorgehen nicht näher abgesprochen hat. Als ich in mein Büro kam, lag ein Brief vor. Aus der Stellungnahme von Lunkewitz wissen wir jetzt mehr.

Wie ist die Stimmung im Verlag?
Das können Sie sich vorstellen. Enttäuscht.

Was werden Sie tun? Denken Sie über juristische Schritte nach?
Über das weitere Vorgehen wird der Insolvenzverwalter zu entscheiden haben.

Wie ist Ihre Sicht: Wenn der Verlag lebensfähig ist, warum müsste dann jetzt neues Geld investiert werden?
Der Verlag trägt noch Schulden aus der Nachwendezeit mit sich herum, er ist nie grundsaniert worden. Wir haben aber gezeigt, dass der Verlag operativ funktioniert. Die Forderungen können nicht mehr bedient werden, weil die notwendigen Investitionen und Finanzierungzusagen nicht getätigt wurden.

Ist die Überschuldung ein bilanztechnisches Problem, weil mit der ungeklärten Eigentümerfrage nun kein Eigenkapital mehr da ist?
Die Überschuldung ergibt sich auch aus den Rechtstreitigkeiten mit der Treuhand.

Was werden Sie tun?
Morgen wird erst einmal der Insolvenzverwalter kommen und prüfen, wie überlebensfähig der Verlag ist. Ich persönlich bin überzeugt, dass der Verlag erhalten bleiben muss und kann.

Können Sie sich vorstellen, den Verlag ohne Lunkewitz weiterzuführen?
Im Moment ist noch alles offen.

Die Fragen stellte Matthias Koeffler

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