Hans Barlach mit eigener Presseerklärung zu Suhrkamp-Schutzschirmverfahren

Im Anschluss an die gestrige Pressemeldung von Suhrkamp, wonach der Verlag Insolvenzantrag in Form des Schutzschirmverfahrens gestellt hat [mehr…], verschickte Hans Barlach, der Präsident der Medienholding AG, gestern Abend noch eine eigene Stellungnahme.

Darin zeigt er sich „entsetzt über die Leichtfertigkeit, mit der Frau Unseld-Berkéwicz und Herr Landgrebe einen traditionsreichen und im Kern gesunden Verlag aufs Spiel setzen.“ Angesichts angeblicher Jahresüberschüsse der Verlagsgesellschaften in den Geschäftsjahren 2010 und 2011 „in Höhe von insgesamt Euro 11 Millionen“ ist Barlach der Meinung, dass es „jeder kompetenten und zukunftsorientierten Geschäftsführung gelungen“ wäre, „den Verlag nicht nur zu retten, sondern literarisch und wirtschaftlich wieder zur alten Spitzenstellung zurückzuführen.“ Er wirft der Geschäftsführung vor, es versäumt zu haben, „für die berechtigten und von den Gerichten schon erstinstanzlich festgestellten Ansprüche der Medienholding AG Vorsorge zu treffen.“ In diesem Zusammenhang erfährt man übrigens, dass die in der öffentlichen Wahrnehmung ja bislang eher destruktive Barlachs Medienholding AG offenbar auf die ihr gegen Sicherheitsleistung problemlos mögliche vorläufige Vollstreckung der vom Landgericht Frankfurt zuerkannten 2,2 Millionen Euro-Forderung verzichtet hat. Barlach bestreitet jedenfalls die Berechtigung des Insolvenzantrags und vermutet, dass die Unseld-Familienstiftung „vielmehr durch ihre Forderung auf Ausschüttung ihrer Gewinnanteile die Insolvenzsituation herbeigeführt hat“.

Das Ziel dahinter könnte, auch nach Vermutungen der FAZ und SZ vom heutigen Tage sein, im nun ablaufenden Insolvenzverfahren unter leichteren Zustimmungserfordernissen als bisher, womöglich also gegen Barlachs Willen, den Verlag neu zu strukturieren oder zu verkaufen, und dies vermutlich zu einem geringeren Kaufpreis, als Barlach dies bisher forderte.

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