Heinold fragt: Wer war’s?

„Gesucht: Bekennender Serientäter. Gelernter Dekorateur und studierter Wirtschaftsingenieur. Begann seine Laufbahn infolge seiner Tätigkeit als Messdiener. Verübt seine Taten in der tiefsten Provinz. Phantasievoll, hartnäckig, ausgesprochener Ästhet.

Liebt Morde in jeder Form, stets im Original, fast in jeder deutschsprachigen Region und sogar in deren Historie. Ist mit anderen Serientätern bestens vernetzt und mit seinen Morden auch digital vertreten. Rückt seit einigen Jahren zusätzlich Frauen und Lieblingsplätze in seinen Fokus. Warnung: Es sind ständig neue Aktivitäten und Aktionen von ihm zu erwarten.“

So könnte der Steckbrief des Verlegers lauten, nach dem wir heute suchen. Bei ihm begann alles mit Esperanto, für das der Ortspfarrer den Gesuchten begeisterte. Von ihm wurde er gebeten, bei der Herausgabe von päpstlichen Rundschreiben auf Esperanto zu helfen. „Daraufhin habe ich einen Verlag gegründet.“

Das war im Jahre 1986. Die Lokal- und Regionalgeschichte seiner badischen Heimat wurde zum zweiten Verlagsthema. Einige seiner ersten Publikationen kreisten um einen der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts, der am Verlagsort als Sohn eines Küfermeisters geboren wurde und später im Hochschwarzwald zu Hause war.

Paralell zum Aufbau seines Unternehmens studierte der Jungverleger Verlagswirtschaft und -herstellung und gründete ein Softwarehaus. Zum Glücksfall für ihn wurde, dass einer seiner Regionalautoren einen Roman schrieb und ihm anbot. Das war der Startschuss für ein Programm mit einer ganz neuen Gattung der Spannungsliteratur.

Der Verlag hat keine internationalen Autoren im Programm, sondern bringt ausschließlich Originalausgaben deutschsprachiger Autorinnen und Autoren heraus. Er bietet damit Debütanten eine Chance, vor allem wenn von ihnen Serien zu erwarten sind.

Im Jahre 2009 wurde der Verlag in eine GmbH umgewandelt. Das Romansegment wurde weiter ausgebaut und Handlungsorte in Österreich und der Schweiz wurden einbezogen. Dabei blieb es nicht. Inzwischen gehören auch Freizeitführer, Romane zum Mitraten und Rätselspiele zum Programm. Hinzugekommen sind historische Spannungsromane, eine Reihe mit Frauenromanen sowie originelle Sachbücher von jeweils relativ engem regionalen Bezug.
Aus dem Unternehmen mit Halbtagskräften ist ein angesehenes Verlagshaus mit über 20 Mitarbeitern geworden. Gleichgeblieben ist der Verlagssitz im Elternhaus des Verlegers, einem ehemaligen Bauernhof am Rande einer 8000-Seelen-Gemeinde. Und gleichgeblieben ist die Leidenschaft des Verlegers und seines gesamten Teams für besonders schön ausgestatte Bücher.

Sein 30jähriges Bestehen hat der Verlag mit einem Atlas gefeiert, in dem die über 1000 Titel des Verlagsprogramms auf speziellen Reliefkarten geografisch verortet sind. Damit dokumentiert er, dass er auf seine eigene Weise Vielfalt und Regionalität miteinander verbindet.

Für den Buchhandel gibt es einen besonderen Service: Zweimal jährlich erscheinen Lesemagazine zur Weitergabe an Interessenten.

Heinold fragt: Wie heißt das Unternehmen und wo ist sein Sitz?
Bitte mailen Sie Ihre Lösung und Ihre Anschrift an: heinold@buchmarkt.de. Unter den Einsendungen verlosen wir ein Exemplar {Bücher und Buchhändler von Wolfgang E. Heinold}

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