Heinold fragte im Juli nach Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn

Hier die ausführliche Auflösung des Rätsels [mehr…]: Johann Jacob Korn (1702–1756) ließ sich am 13.Februar 1732 ins Bürgerbuch der Stadt Breslau eintragen und erwarb damit das Recht, dort seinem Beruf als Buchhändler nachzugehen.

Als Verleger gewinnt er nicht nur deutsche Autoren, er bringt auch Polnisch-Lehrbücher heraus und legt damit den Grundstein für eine bedeutende polnischsprachige Verlagsabteilung.

Seine Buchhandlung trägt zum Erfolg des neuen Unternehmens entscheidend bei. Seine Ehefrau Johanna Susanna entstammt der Berliner Buchhändlerfamilie Rüdiger]. Als Friedrich der Große 1741 in Schlesien einmarschiert, das bis dahin zu Österreich gehört, setzt Korn im Gegensatz zu anderen ortsansässigen Verlegern ganz auf die preußische Karte – und gewinnt. Er wird zum „Verleger der Preußen“, bringt sämtliche Schlesien betreffenden amtlichen Drucksachen und ab 1742 die einzige Zeitung Schlesiens heraus, in der 1813 die berühmten Aufrufe „An mein Volk“ und „An mein Kriegsheer“ König Friedrich Wilhelms III. erscheinen werden.

Zu diesem Zeitpunkt führt der Enkel des Gründers Johann Gottlieb Korn (1765-1837) die Firma, die er mit kaufmännischem Geschick saniert hat, nachdem sein Vater Wilhelm Gottlieb Korn (1739-1806) die Zügel zu sehr hat schleifen lassen. Er übernimmt 1806 Buchhandlung, Verlag und „Schlesische Zeitung“ nach familiären Auseinandersetzungen (der Vater war zweimal verheiratet) als Alleinerbe und führt sie erfolgreich fort.

Zum 150. Jahrestag der Gründung des Unternehmens wird Johann Gottlieb Korns Enkel Heinrich Korn (1829–1907) der erbliche Adel verliehen. Seine Tochter Luise heiratet Richard von Bergmann (1885–1945), der den Familiennamen als „von Bergmann-Korn“ weiterführt. Er ist es, der das Ende der Firma im „Endkampf“ um die „Festung“ Breslau mit ansehen muss und 1945 auf dem Weg in die Deportation stirbt. 1914 hat er die von Paul Keller gegründete Zeitschrift „Die Bergstadt“ erworben und für sie und zunächst vornehmlich für Paul Kellers Werke, die er von der Allgemeinen Deutschen Verlagsanstalt in Berlin übernimmt, den Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn als Tochterfirma gegründet.

Nur die Tochterfirma entsteht nach dem Kriege neu, deren Mitarbeiter Joachim Zeuschner (1904-1979) baut sie nach 1950 in München neu auf, erwirbt sie um 1974 von der Bergmann-Kornschen Erbengemeinschaft und vererbt sie1980 an die Stiftung Kulturwerk Schlesien mit Sitz in Würzburg, die bis heute Inhaberin ist.

Der Verlag betreut u.a. das Werk von Joseph von Eichendorff, Karl von Holtei, Hans Lipinsky-Gottersdorf, Heinz Piontek und anderen schlesischen Autoren, ist Mieter beim Herder-Verlag in Freiburg i.Br. und deshalb unter dessen Adresse zu finden. Paul Kellers sprichwörtlich gewordener Buchtitel lautet „Ferien vom Ich.“

Literatur: Ulrich Schmilewski: Verlegt bei Korn in Breslau. Kleine Geschichte eines bedeutenden Verlages von 1732 bis heute. Würzburg: Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn 1991.

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