Das Jüdische Museum Berlin ehrt die Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Herta Müller und den Theater- und Opernregisseur Barrie Kosky mit dem diesjährigen Preis für Verständigung und Toleranz. Die Preisverleihung findet am 12. November statt. Die Laudatio für Herta Müller hält der Schriftsteller und Übersetzer Ernest Wichner, die für Barrie Kosky die Musikkritikerin Julia Spinola.
„Herta Müllers Texte sind oft eine Zumutung, der man sich stellen muss oder auch will, und sie sind in allem ein Ringen um eine schonungslose Suche nach der Wahrheit, soweit wir sie aus den Fakten ableiten können und auf der unsere Verständigung basieren kann“, heißt es in der Begründung des Jüdischen Museums Berlin. Barrie Kosky weiche dem Gespräch nicht aus, ducke sich nicht weg, sondern stelle sich den Diskussionen – stets auf der Suche nach der Wahrheit hier und heute.
Der „Preis für Verständigung und Toleranz“ wird in diesem Jahr zum 21. Mal verliehen. Das Jüdische Museum Berlin zeichnet damit Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft aus, die sich auf herausragende Weise um die Förderung der Menschenwürde, der Völkerverständigung, der Integration von Minderheiten und des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben. Zu den Preisträger*innen gehören unter anderem Imre Kertész, Jan Philipp Reemtsma, David Grossman, Anselm Kiefer und Igor Levit.
Nett, aber nicht mehr zeitgemäß.
Preise nur denen zuzuschieben, die davon leben bzw. „bekannt“ sind, haben keinen Vorbildcharakter, sondern sind wohl Schmuck für den sog. Auslober.
Es gibt viele Persönlichkeiten, die auf dem bepreisten Themenfeld viel leisten und dies ehrenamtlich, aber eben nicht „bekannt“ sind. Für die
Verantwortlichen eines Preisausschreibens ist dann die Auswahl aus diesen Menschen bedeutend aufwendiger, als wenn nur populäre Namen durchgesehen werden müssen, um sich zu entscheiden.
Eine Nobelpreisträgerin für Literatur hat schon den höchsten Preis erhalten, eben auch gerade für ihre Bücher der Verständigung, so dass es ihr leicht fallen müsste, darauf zu verzichten und unbekannten verdienstvollen Mitmenschen Platz zu machen.