Im Juni-BuchMarkt: Die (Laden)Preisfrage aus Sicht der Buchhändler

Auch im Juni-BuchMarkt ist die Frage nach der richtigen Preispolitik wieder ein Schwerpunktthema. Wir haben uns im inhabergeführten Sortiment umgehört und Buchhändler gefragt, wie sie über mögliche Preissteigerungen denken und wie sie die Bereitschaft ihrer Kundschaft einschätzen, höhere Preise für Bücher zu bezahlen.

Was Patrick Musial von der Buchhandlung Ulrike Musial in Recklinghausen auf die Frage geantwortet hat, ob sich aus seiner Sicht unter den derzeitigen Marktbedingungen höhere Ladenpreise durchsetzen lassen, lesen Sie hier:

Patrick Musial: „Mich ärgert, wenn in einem Segment, in dem die Kunden ohne weiteres bereit sind, auch fünf Euro mehr für ein gebundenes Buch zu bezahlen, so defensiv mit den Preisen umgegangen wird.“

Patrick Musial: „Absolut, auf jeden Fall! Sicherlich gibt es auch Schnäppchenjäger. Aber wir müssen uns doch vor allem fragen, welches unsere eigentliche Zielgruppe ist. Und dann: Ist diese Gruppe besonders preissensibel? Letzteres würde ich weitestgehend mit ‚Nein‘ beantworten. Unsere Zielgruppe sind allerdings auch nicht die Schnäppchenjäger. Natürlich ist es völlig in Ordnung, wenn man für ein bestimmtes Publikum auch günstige Bücher produziert bzw. anbietet. Aber mich ärgert, wenn in einem Segment, in dem die Kunden ohne weiteres bereit sind, auch fünf Euro mehr für ein gebundenes Buch zu bezahlen, so defensiv mit den Preisen umgegangen wird.“

Und Kristine Westphal von der Buchhandlung Vielseitig in Verden antwortet auf die Frage, ob sich der Buchhandel insgesamt höherwertig darstellen müsse, so:

Kristine Westphal: „Der Vorwurf, die Buchhändler würden zur Kundenbindung allzu leichtfertig aufs Billig-Segment setzen, sollte nicht leichtfertig verallgemeinert werden.“

Kristine Westphal: „Es kommt darauf an, in welchem Umfeld man sich mit seiner Buchhandlung befindet. Wir haben uns jedenfalls dagegen entschieden, mit dem Modernen Antiquariat Kunden in den Laden zu locken. Restekisten mit reduzierten Sachen kommen in der Regel nicht vor den Laden, sondern werden irgendwo anders und nicht auf den ersten Blick sichtbar untergebracht. Wenn wir sie denn überhaupt zeigen und nicht im Lager vorhalten, um sie bei bestimmten Aktionen anzubieten. Und danach packen wir die wieder weg. Den Hinweis, dass sich der Buchhandel insgesamt höherwertig darstellen müsste, kann ich deshalb nicht gelten lassen. Es fehlt im stationären Sortiment meines Erachtens nicht am Mut zu höheren Preisen, aber bisweilen am nötigen und begründeten Selbstbewusstsein. Das wird nicht immer hinreichend kommuniziert. Das reicht von der Vorauswahl, die wir für den Kunden leisten, über die persönlich Beratung bis zum Bestellservice – alles Zusatzleistungen, die er online nicht bekommt. Und dann bieten wir unseren Kunden z.B. zehn verschiedene Sorten hochwertigen Briefpapiers an, das bei Ihnen großen Anklang findet. Also, der Vorwurf, die Buchhändler würden zur Kundenbindung allzu leichtfertig aufs Billig-Segment setzen, sollte nicht leichtfertig verallgemeinert werden. Auch im Kochbuch- oder Kalender-Bereich setzen wir auf Qualität und nicht auf Schnäppchen-Preise.“

Wenn Sie mehr darüber lesen wollen, was Patrick Musial, Kristine Westphal und weitere Kollegen aus dem Handel über die Preispolitik der letzen Jahre denken, schauen Sie in den aktuellen BuchMarkt (S. 26). Falls Sie noch kein Abonnent sind, finden Sie hier das richtige Angebot.

Einen Überblick über die weiteren Themen im Heft gibt es hier

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