Auszeichnung für ein herausragendes Werk der internationalen Gegenwartsliteratur in deutscher Erstübersetzung Internationaler Literaturpreis: Die Shortlist steht

Zum fünfzehnten Mal für verleihen das Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) und die Stiftung Elementarteilchen in diesem Jahr den Internationalen Literaturpreis. Er zeichnet ein herausragendes Werk der internationalen Gegenwartsliteratur in deutscher Erstübersetzung aus. Erstmals können seit diesem Jahr auch deutsche Erstübersetzungen internationaler Lyrik eingereicht werden. Die Preisverleihung findet am 9. September im HKW statt.

Shortlist Internationaler Literaturpreis 2023. Foto: Elinor Lazar, Clara Molau/HKW

Die Shortlist 2023

  • DMZ Kolonie von Don Mee Choi, aus dem Englischen von Uljana Wolf, Spector Books, 2023
  • Leere Meng von Verónica Gerber Bicecci, aus dem Mexikanischen Spanisch von Birgit Weilguny, Maro Verlag, 2022
  • Wie die einarmige Schwester das Haus fegt von Cherie Jones, aus dem Englischen von Karen Gerwig, CulturBooks, 2022
  • Schauergeschichten von Péter Nádas, aus dem Ungarischen von Heinrich Eisterer, Rowohlt Verlag, 2022
  • Über die See von Mariette Navarro, aus dem Französischen von Sophie Beese, Verlag Antje Kunstmann, 2023
  • Die geheimste Erinnerung der Menschen von Mohamed Mbougar Sarr, aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller, Carl Hanser Verlag, 2022
  • Mädchen ohne Kleider von Maria Stepanova, aus dem Russischen von Olga Radetzkaja, Suhrkamp Verlag, 2022
  • Was suchst du, Wolf? von Eva Viežnaviec, aus dem Belarussischen von Tina Wünschmann, Paul Zsolnay Verlag, 2023

„Die Werke der diesjährigen Shortlist begegnen der Vielheit der Gewalt unserer Zeit mit einem polyphonen Erleben. Die Gewalt ist grob und subtil, körperlich und verbal, städtisch und ländlich, politisch, historisch, zwischenmenschlich. Sie findet statt in der Liebe, im male gaze, im rassistischen Sehen und Übersehen, im Übergang vom Individuum zur Masse, in den Erinnerungen Gefolterter und in den Bedingungen von Unterdrückung. Das Pochen einer historischen Wunde mag sich zu einem Klagegesang rhythmisieren, eine Dorfgemeinschaft zur Erzählinstanz erhoben werden. Zärtlichkeit kann der Gewalt als ihr Anderes innewohnen und in der Poetik der Begegnungen durch Humor, Zuwendung oder Trauer spürbar werden. Die Übersetzungen schaffen dem Ausgedrückten einen Sprachraum, in dem sich sein Sinn entfalten kann. In einigen Texten zurückgenommen und subtil, in anderen als poetologisch spürbare Auseinandersetzung – vor allem da, wo dem Ausdruck des Ursprungstextes selbst die Übersetzungsarbeit inhärent ist; etwa zwischen Zeichnung und Wort oder mündlicher Äußerung und Verschriftlichung. Es handelt sich hier um acht Bücher in sechs Sprachen aus sechs Regionen der Welt, die durch das Spiel mit Gattung und Genre, mit Kanon und Referenzrahmen, etwas Unwahrscheinliches schaffen: sie finden Momente der Leichtigkeit, wo sie kaum zu erwarten wären“, so Deniz Utlu für die Jury, der außerdem Ibou Coulibaly Diop, Asal Dardan, Ricardo Domeneck, Juliane Liebert, Ronya Othmann und Khuê Phạm angehören.

Dotiert mit 35.000 Euro – 20.000 Euro für Autor*in, 15.000 Euro für Übersetzer*in – zeichnet der Internationale Literaturpreis ein herausragendes Werk der internationalen Gegenwartsliteratur in deutscher Erstübersetzung aus. Er würdigt in dieser Allianz sowohl Originalwerk als auch Übersetzung.

 

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