"Ein literarisches Werk von beeindruckender stilistischer Brillanz, thematischer Vielfalt und eigensinniger Originalität" Kleist-Preis 2022 für Esther Kinsky

Esther Kinsky © Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag

Der mit 20.000 Euro dotierte  Kleist-Preis 2022 geht an die 1956 im Rheinland geborene Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky. Das teilte die Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft e. V. in Berlin mit. Die Verleihung soll am 27. November während einer Matinée im Deutschen Theater erfolgen.

Gemäß der Tradition des Kleist-Preises hat der Autor und Kritiker Paul Ingendaay – als von der Jury der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft gewählte Vertrauensperson – in alleiniger Verantwortung Esther Kinsky zur Preisträgerin bestimmt. „Esther Kinsky hat ein literarisches Werk von beeindruckender stilistischer Brillanz, thematischer Vielfalt und eigensinniger Originalität geschaffen“, heißt es in seiner Begründung. Ihre Erzählerinnen sähen Menschengeschichten nur als Teil der sie umgebenden Naturgeschichte. „Den Erdbewegungen und der Geologie, der Tier- und Pflanzenwelt gilt eine Aufmerksamkeit, die ungewöhnlich ist, sich aber keineswegs im populären Begriff des ‚Nature writing‘ erschöpft.“ Fern jeder Öko-Verträumtheit, ohne Klage oder Kritik, stellten Kinskys Romane und Gedichte „den Menschen in ein Verhältnis zu den Ruinen, die er hervorgebracht hat, und zur Restnatur, die ihn noch immer umgibt.“

Die ersten Romane von Esther Kinsky Sommerfrische (2010), Banatsko (2011) und Am Fluss (2014) sind im Verlag Matthes & Seitz Berlin erschienen, die letzten Romane Hain (2018) und Rombo (2022) sowie der Gedichtband Schiefern (2020) im Suhrkamp Verlag. Aktuell hervorhebenswert ist ihr Band Karadag Oktober 2013, der zusammen mit Martin Chalmers verfasste „Aufzeichnungen von der kalten Krim“ enthält (Matthes & Seitz Berlin).

Zu den bisherigen Trägern des Kleist-Preises gehören Bertolt Brecht, Robert Musil und Anna Seghers. Nach der Wiederbegründung des Preises 1985 hießen die Preisträger u.a. Alexander Kluge, Thomas Brasch, Heiner Müller, Ernst Jandl, Monika Maron, Herta Müller, Hans Joachim Schädlich, Daniel Kehlmann, Wilhelm Genazino, Arnold Stadler, Sibylle Lewitscharoff, Navid Kermani, Marcel Beyer, Monika Rinck, Yoko Tawada, Ralf Rothmann, Christoph Ransmayr, Ilma Rakusa und zuletzt Clemens J. Setz.

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