Leipzig: Ausstellung „100 Jahre Kiepenheuer Verlage“ – und eine ergänzende Mail aus Köln

Eine Ausstellung über einen Verlag, den es eigentlich nicht mehr gibt und nur noch als Label existiert? – Morgen Abend eröffnet im Leipziger Museum für Druckkunst die Ausstellung „100 Jahre Kiepenheuer-Verlage 1910–2010“, die die wechselvolle Verlagsgeschichte nachzeichnet.

Der Verlag wurde 1910 in Weimar gegründet und entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Leipzig und Köln parallel, aber doch sehr unterschiedlich weiter. Die beiden Bruderverlage prägten die Literaturgeschichte der DDR und BRD auf ihre eigene Weise, mittlerweile sind sie in anderen Verlagsgruppen aufgegangen.

Auf 250 Quadratmetern werden Bestände aus dem Sächsischen Staatsarchiv Leipzig und von privaten Leihgebern erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, darunter Geschäftskorrespondenzen, private Fotos und natürlich die Originalausgaben der Bücher.

„Von vielen Dingen wussten wir selbst nicht, dass sie noch existieren“, sagt Museumsdirektorin Dr. Susanne Richter sichtlich stolz. In zehn Themenbereichen – unter anderem „Verlagsgründung“, „Frauen in den Kiepenheuer Verlagen“ oder „Lektoren“ – wird die Geschichte der Verlage auf eine Weise präsentiert, „dass es hoffentlich Spaß macht, sie anzuschauen“, so Richter. „Wir begreifen die Ausstellung auch als eine Art Pilotprojekt“, fügt die Museumsdirektorin hinzu. „Verlagstraditionen sind ein unverzichtbarer Bestandteil deutscher Kulturgeschichte, diese Tatsache wollen wir mit unserer Ausstellung ins Bewusstsein rufen.“

Die Ausstellung ist eine Leipziger Initiative und entsteht in Kooperation mit dem Institut für Buchwissenschaft der Universität Leipzig, dem Sächsischen Staatsarchiv Leipzig, der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, der Pavillon-Presse Weimar und den beiden Verlagen sowie mit freundlicher Unterstützung der Bundesstiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Eröffnung der Ausstellung am 26.2. um 19 Uhr
Laufzeit der Ausstellung: 28.2. bis 9.5.

Wer die Entwicklung von Kiepenheuer & Witsch in Köln nachvollziehen will, dem sei das spannende Buch Die Anfänge von Kiepenheuer & Witsch von Birgit Boge ans Herz gelegt, das bei Harrassowitz erschienen ist, siehe auch das kommende BuchMarkt-Heft.

Inzwischen erreicht uns dazu eine Mail von [Stephan Wirges, der die Dinge ein w enig anders sieht:]
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Als Mitarbeiter von Kiepenheuer & Witsch bin ich glücklich und zufrieden mit der Art und Weise wie bei Kiepenheuer & Witsch Bücher gefunden, lektoriert, ausgestattet, gedruckt, vertrieben und überhaupt rundum betreut werden und das von meinen Kolleginnen und Kollegen in Köln, nicht irgendwo anders. Verlag den es eigentlich nicht mehr gibt? In anderen Verlagsgruppen aufgegangen? KiWi zumindest ist viel mehr als eine formaljuristische Unternehmensform und nicht der Wurmfortsatz eines anonymen Konzerns. Jeder, vor allem die Autoren, Buchhändler, Journalisten und Verlagskollegen die uns kennen, weiß und schätzt das

Herzliche Grüße aus Köln

Stephan Wirges
Stellvertretender Vertriebsleiter Kiepenheuer % Witsch

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