Lichtblick am religiösen Pressehimmel? Allensbach: Überdurchschnittlich Gebildete intressieren sich immer noch für religöse Themen

Stirbt Gott unter klugen und modernen Leuten aus? Jahrzehntelang wurde das Ende der Religion vorausgesagt, da in einer aufgeklärten Gesellschaft für den christlichen Glauben kein Platz mehr sei. Tatsächlich sinken die Auflagenzahlen konfessioneller Zeitungen und Zeitschriften kontinuierlich. Dass es auch Ausnahmen gibt, hat nun das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Allensbach unter Leserinnen und Lesern der Wochenzeitschrift Christ in der Gegenwart, die im Herder Verlag erscheint, bewiesen.

Danach gibt es gerade unter überdurchschnittlich Gebildetenweiter einen stabilen Anteil derer, die sich für Gott, für religiöse Fragen interessieren. Die Sozialwissenschaftler zeigten sich überrascht, dass in der Gesellschaft weiterhin eine derart dynamische Bevölkerungsschicht sich neugierig mit dem Christlichen befasst. „Da ist Bewegung, da ist Nachwuchs. Das weist darauf hin, dass es auch in Zukunft ein solches Potential gibt“, sagt Thomas Petersen, der die Untersuchung leitete.

Petersen spricht von einem geradezu sensationellen Befund. „Diese Leute entsprechen keinem Klischee.“ Es handele sich um „geistig hoch bewegliche, dynamische, moderne Menschen, die alles andere als langweilig sind“. Sie wollen sich gerade dann, wenn sie die Lebensmitte erreicht haben, auch geistig etwas Gutes tun. Christentum und Gottesdienst sei für sie kein „alter Hut“, sie haben höhere Ansprüche an das Leben. Sie lesen viel und intensiv. Sie nutzen auch weitaus stärker als der Bevölkerungsdurchschnitt das Internet. Diese Leserschaft wünscht sich entschieden eine zeitgemäße christliche Spiritualität.

Der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ bescheinigt Allensbach dementsprechend eine starke Leser-Blatt-Bindung, wie sie in der deutschen Presselandschaft einzigartig sei. Offenbar ist es dieser Wochenzeitschrift gelungen, vom redaktionellen Konzept her genau die Ansprüche zu treffen. Auch unter den Neuabonnenten liegen die Zustimmungswerte extrem hoch. Nur zwanzig Prozent der Bezieher haben jemals daran gedacht, „Christ in der Gegenwart“ abzubestellen; ein Umfragewert, der selbst die bislang treuesten Leserblattbindungen bei regionalen oder lokalen Tageszeitungen übersteigt.

Das Durchschnittsalter des CiG-Lesers beträgt 64 Jahre. Das Allensbacher Institut zeigt sich darüber allerdings nicht sonderlich beunruhigt, weil es „Christ in der Gegenwart“ gelingt, die Abonnentenzahl stabil zu halten. Jahr für Jahr werden neue hinzugewonnen. Das Einstiegs-Lesealter liegt in der Regel zwischen fünfzig und sechzig Jahren.

Chefredakteur Johannes Röser erklärt sich den Erfolg seiner Zeitschrift so: „’Christ in der Gegenwart’ will den Dialog über ein modernes Christsein in einer modernen Welt kreativ fördern. Dabei weiß man sich allen Reformkräften verbunden, die für Gewissenserforschung, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit im religiösen Leben, in der Kirche eintreten – spirituell, liturgisch und politisch.“ Die unabhängige Zeitschrift für christliche Lebensgestaltung, Kultur und Gesellschaft richtet sich an Menschen, die aus dem Glauben leben. „In der Seriosität, Sorgfalt und Offenheit für ein zeitgemäßes christliches Suchen und Leben liegt wohl das Geheimnis von „´Christ in der Gegenwart´“, so Röser.

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