Michael Lemster über sein Buch "Strauss" (Benevento) „Liest sich superspannend und witzig runter, und was drinsteht, ist zu null Prozent ausgedacht“

Michael Lemster

Eine Familien- und Künstlergeschichte zwischen Biedermeier und Belle Époque, die das Leben in seiner Buntheit und Härte spürbar macht – und dabei die gängigen Legenden und Spekulationen entlarvt. Michael Lemster entführt in seinem Buch Strauss. Eine Familie revolutionierte die Musikwelt (Benevento) unterhaltsam und faktenreich in die Welt von Johann Strauss Vater, Komponist des Radetzky-Marschs, und von dessen Sohn, »Walzerkönig« Johann Strauss. Anlass für Fragen:

Worum geht es in dem Buch?

Michael Lemster: STRAUSS ist eine kulturhistorische Familiengeschichte, die die Lesenden in das Goldene Zeitalter Wiens und der k. u. k. Monarchie, in die Welt der romantischen Musik und an den Beginn des Showgeschäfts im modernen Sinn führt. In den „Sträussen“, wie sie sich selbst nannten und nennen, steckt sehr viel von dem, was später in den Beatles und Rolling Stones und in den heutigen Musikstars steckt. Die Sträusse sind eine Familie, die sich aus dem Elend ganz nach oben arbeitete und dabei nicht nur genial und, nebenbei bemerkt, ziemlich originell war, sondern auch erbittert um den Platz an der Sonne kämpfte – sowohl nach außen als auch nach innen. Das Wiener Publikum hörte amüsiert mit.

Wie entstand die Idee zum Thema?

Mir fiel es auf, wie unterbewertet diese Familie und ihre Musik sind. Nur eingefleischte Fans wissen, dass nicht weniger als sechs ihrer Mitglieder komponierten und dirigierten – und zusätzlich dafür sorgten, dass ihre Kollegen wie Wagner, Liszt oder Berlioz populär wurden. Diese äußerten sich unisono höchst respektvoll über die Meisterschaft der Sträusse. Diese Unterbewertung möchte ich korrigieren.

Welche drei Wörter beschreiben es perfekt?

Musik, Flirt, Streit.

An welche Leserschaft richtet es sich?

An Menschen, die sich gern mit den „ikonischen“ Epochen der Kulturgeschichte, mit Musik und mit dem Schönen beschäftigen. Die auch wissen wollen, wie es sich damals wirklich lebte in den verschiedenen Kreisen der Gesellschaft. Das war eher nicht leichtbeschwingt, sondern repressiv und bigott.

Mit welchem Argument kann der Buchhandel das Buch im Laden gut verkaufen?

„Liest sich superspannend und witzig runter, und was drinsteht, ist zu null Prozent ausgedacht, sondern auf dem heutigen Wissensstand. Lassen Sie sich doch mal von einem Sachbuch unterhalten und lernen Sie zwanglos was dazu!“

Wie sähe ein Schaufenster dazu schön gestaltet aus?

Ballkleid, -schuhe, Gläser, Champagnerflasche, Musikinstrumente, dahinter Plakate von Wiener Stadtlandschaften (Stephansdom, Hofburg, Schönbrunn, Prater mit Riesenrad etc. oder Geschenkpapiere mit biedermeierlichen Motiven. Notfalls tut’s auch William Morris).

 

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